Weltwirtschaft

Globalisierung 2.0

„Eine fundamentale Abkopplung von China wäre gefährlich und wird es nicht geben“, sagte Rainer Matthes (Metzler) zur Eröffnung des PLATOW Investorenforums gestern in Frankfurt.

Der vernetzte Globus
Der vernetzte Globus © Mynaric AG

Experten wie Matthes sind sich aber einig, dass es eine Neuvermessung der wirtschaftlichen Beziehungen geben wird, eine Art Globalisierung 2.0, deren Auswirkungen wir beleuchten wollen. Schon vor Wochen hatte der Vermögensverwalter Schroders hierzu eine aufschlussreiche Studie vorgelegt, die aufzeigt, welche Länder und welche Aktienmärkte von den Reaktionen multinationaler Unternehmen (MNU), ihre Lieferketten zu diversifizieren, um diese sicherer zu machen, profitieren werden. Zu Beginn der Globalisierung dominierte der Gedanke, die Kosten niedrig zu halten und die Effizienz zu steigern. Seit der Pandemie und dem russischen Überfall auf die Ukraine richtet sich der Fokus der Multinationals auf Resilienz und Zuverlässigkeit.

In der Gunst der MNUs rückt damit Indien weit nach vorne. Der Subkontinent punktet bis 2028 mit der wohl größten Erwerbsbevölkerung, noch vor China, den USA, Indonesien und Pakistan. Für Indien sprechen auch niedrige Arbeitskosten und ein verhältnismäßig hoher Produktivitätszuwachs in den zurückliegenden Jahren, der fast an die Werte von China herankommt. Diesbezüglich punkten aber auch östliche Länder  wie Rumänien, Polen, Tschechien oder auch Kasachstan, die mit kräftigen Produktivitätszuwächsen aufwarten können. Vor allem die guten Werte bei der Erwerbsbevölkerung und beim Produktivitätszuwachs katapultieren Schwellenländer in die Gruppe der zwanzig weltweit attraktivsten Staaten für Investitionen der MNUs.

Federn lassen müssen die EM in der Kategorie der unternehmerischen Freiheiten. Hier sind Deutschland und die USA in der Spitzengruppe. Aber es gibt mit Litauen und Südkorea junge neue Player in der „Oberliga“. In der Gesamtwertung für Multinationals führt Indien, gefolgt von Vietnam und China; danach Polen, Thailand und Südkorea. Auch Bangladesch und Kenia schlagen sich wacker. afs

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