Disney – Streaming reißt tiefe Löcher
Laut Q3-Bericht (per 1.7.) von Mittwochabend (9.8.) zählte der US-Konzern insgesamt 146,1 Mio. zahlende Abonnenten, womit die Erwartungen (154,8 Mio.) der Wall Street jedoch verfehlt wurden. Dies ist maßgeblich auf den Kundenschwund in Indien (-24%; 40,4 Mio. Abonnenten) zurückzuführen, nachdem der Unterhaltungskonzern dort die Rechte für die Übertragung von Cricket-Spielen verloren hatte.
Trotz der stetig wachsenden Nutzerzahlen ist die Sparte weiterhin unprofitabel. Disney stieg ursprünglich mit Kampfpreisen in den Ring mit Netflix, um dem Platzhirsch Marktanteile abzuknöpfen. Das hat tiefe Löcher in die Kassen des Unternehmens gerissen. Zudem muss Disney viel Geld für die Produktion von Filmen und Serien in die Hand nehmen. Allein in diesem Jahr will der Mediengigant 27 Mrd. US-Dollar dafür ausgeben. Immerhin hat sich der EBIT-Verlust im Q3 auf rd. 0,5 Mrd. (Vj.: -1,1 Mrd.) Dollar halbiert. Im Conference-Call bekräftigte CEO Bob Iger das Ziel, bis September 2024 die Gewinnschwelle in der Sparte erreichen zu wollen. Dafür sollen nun die Preise um 20 bis 27% angehoben werden. Das dürfte auch die in Branchenkreisen im Fokus stehende Steuergröße des durchschnittlichen Umsatzes je Kunden beflügeln. Im Q3 stieg dieser um rd. 7% auf 4,74 (Q2: 4,44) Dollar. Allerdings zeigt die Tendenz seit dem Q1 2020 (5,56 Dollar) nach unten.
Deutlich profitabler geht es traditionell bei den Freizeitparks einher. Die Sparte steuert zwei Drittel des operativen Gewinns bei. Im Q3 stieg das Segment-EBIT um 11%, die Umsätze sogar um 13%. Das reichte am Ende aber nicht, um auf Konzernstufe in die Gewinnzone zurückzukehren. Unterm Strich stand ein Verlust von 0,25 Dollar je Aktie, nachdem im Vj. noch 0,77 Dollar verdient wurden. Die NYSE-Aktie (88,56 Dollar; US2546871060) notiert aktuell auf dem Niveau vom Jahresbeginn. Solange der Medienriese Verluste schreibt, wird sich daran wenig ändern. pk
Wir warten bei Disney ab.