COP28 und die Folgen fürs Öl
Statt auf einen sog. „Phase out“, also einen klaren fossilen Ausstieg, haben sich die Teilnehmer erstmals auf eine Abkehr verständigt – immerhin. Bis 2030 soll die weltweite Kapazität Erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger Verdopplung der Energieeffizienz hochgefahren werden. Doch gleichzeitig öffnet die Abschlusserklärung „Übergangsenergien“ wie Erdgas und kontroversen Technologien zur „Abscheidung und Speicherung“ von CO2 Tür und Tor.
Um es mit den Worten von UN-Generalsekretär António Guterres zu sagen: „Das Zeitalter fossiler Brennstoffe muss enden – und es muss mit Gerechtigkeit enden.“ Dabei hatte er wohl v. a. die Vereinigten Arabischen Emirate im Sinn, die schließlich Gastgeber der COP28 waren. Ein abruptes Öl-Aus hätte den Staaten am Golf am meisten geschadet.
Bereits jetzt notiert der Ölpreis mit rd. 74 US-Dollar für ein Barrel der Nordseesorte Brent Crude auf einem 5-Monats-Tief. Die beschlossene Abkehr dürfte die im Zuge der konjunkturellen Schwäche ohnehin angeschlagene Nachfrage und damit den Preis weiter belasten. Hinzu kommt ein Angebotsüberhang aus den USA sowie kurzfristig aus Russland, wo die schweren Stürme am Schwarzen Meer abgeflaut sind und die Schifffahrt nicht mehr behindern.
Klassische Energiekonzerne wie Exxon Mobil oder Chevron setzen ihre Talfahrt an der NYSE fort. Sie sollten die im Vertrag eingeräumte Möglichkeit zur Nutzung von Erdgas daher schlau nutzen und ihre Geschäftsmodelle restrukturieren. Polska Grupa Energetyczna etwa setzt zunehmend auf Offshore-Windparks und will diese bis 2040 um 6,5 GW ausbauen (vgl. PEM v. 6.12.). dog