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China im Handelskrieg 2.0 – Worauf Anleger jetzt achten sollten

Der Zollstreit zwischen den USA und China ist neu entbrannt. Wir haben mit Jordy Hermanns, Portfolio-Manager bei Aegon AM, über die Chancen und Risiken gesprochen.

von Dominik Görg,
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© Lumen 5

Während sich Mexiko und Kanada mit den USA noch rechtzeitig auf ein Aussetzen der Zölle einigen konnten, kontert China mit Gegenzöllen: Damit geht der Handelskrieg aus Donald Trumps erster Amtszeit in die nächste Runde. Auf Zölle von zusätzlich 10% auf chinesische Waren hat Peking mit Gegenzöllen auf Kohle, LNG, Öl und landwirtschaftliche Maschinen aus den USA in Höhe von 15% geantwortet. Wohlgemerkt, viel ist das nicht. Zum Vergleich: Das entspricht lediglich einem Zehntel des Einfuhrvolumens aus den USA. Einerseits wahrt China damit die Möglichkeit für eine gesichtswahrende Lösung des Konflikts, so wie es 2020 mit dem „Phase One Deal“ geschehen ist. Andererseits könnte Präsident Xi Jinping die Zoll-Eskalationsspirale auch weiterdrehen.

Für Anleger in den Emerging Markets besteht in dieser Situation laut Jordy Hermanns von Aegon Asset Management viel Potenzial: „Kurzfristig werden die Zölle zwar einen Schock für die chinesische Wirtschaft und die Märkte darstellen. Aber auf lange Sicht entscheiden die Dynamik des internationalen Handels und die Stärke des Wirtschaftswachstums.“ Chancen sieht der Portfolio-Manager dabei vor allem in der wachsenden Mittelschicht Chinas. Insbesondere Dienstleistungen, Luxusgüter und Tourismus dürften langfristig profitieren. „Und da bevorzugen wir beispielsweise Luxusmarken oder Unternehmen, die an chinesische Verbraucher exportieren.“ Auf diese Weise profitiere man einerseits vom Anlegerschutz im Westen und anderseits vom Konsum in China. „Westliche Unternehmen mit großen Umsätzen in China sind derzeit im Vergleich zu anderen Unternehmen unterbewertet. Diese Lücke bietet große Chancen im Luxussektor“, resümiert Hermanns.

Doch noch ist der Weg zu hohem Konsum in China steinig. So gilt der oben angesprochene „Phase One Deal“ rückblickend als Flop: Bereits im ersten Jahr scheiterte das Abkommen, da China lediglich Waren im Wert von 94 Mrd. statt 159 Mrd. Dollar aus den USA importierte. Das lag zwar zum einen an der Corona-Pandemie, zum anderen aber am schwächelnden Konsumenten infolge der Immobilienkrise. Hoffnung schöpfen wir hier aber aus den zuletzt intensivierten Konjunkturprogrammen: Lohnerhöhungen für Staatsangestellte sowie Tauschprämien für alte Haushaltsprodukte sind nur einige Beispiele. Peking scheint sich der Notlage bewusst – und handelt.

Das gesamte Interview mit Jordy Hermanns lesen Sie hier.

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