China am Pranger
Auch kulturell wäre wohl kein anderer Ort der Welt prädestinierter dafür gewesen als die Wall Street, die am 24.10. ihren „Schwarzen Donnerstag“ erlebte. Ähnlich war es 2007 mit der Subprime-Krise, die nach dem Lehman-Eklat ihren Höhepunkt erreichte. Es dauerte jeweils Jahre, bis sich die Menschheit davon erholt hatte.
Heute rückt China als uneingeschränkte Großmacht des Im- und Exports von Waren zunehmend in die Rolle des Bösewichts, wird Pekings Fußabdruck für die übrige Welt immer deutlicher. Auch im Fall von China sind kulturelle Besonderheiten wichtig: die Bereitschaft zur Unterordnung unter ein autoritäres Regime, schlechte Hygiene insbesondere beim Umgang mit und dem Verzehr von Tieren, denen dazu noch besondere heilende Kräfte zugeschrieben werden.
Wie schon 2002/03 beim Ausbruch von SARS und nun auch beim Coronavirus (SARS-CoV-2), eines Ablegers, wurde das wahre Ausmaß der Seuche von den Machthabern in Peking viel zu lange unter der Decke gehalten. Das Fleisch von Fledermäusen, Ratten, Schlangen gilt als nationale Delikatesse und wird auf den Märkten Chinas unter haarsträubenden hygienischen Bedingungen angeboten. Angst vor Ansteckungen gibt es erst, seit der Ursprung der Viren auf den traditionellen chinesischen Wildtiermärkten lokalisiert wurde. Auf Grund der Bedeutung der Volksrepublik für Angebot und Nachfrage in einer globalisierten Welt hat die Corona-Epidemie mit den dadurch ausgelösten Unterbrechungen von Lieferketten das Potenzial, sich zu einer weltumspannenden Wirtschafts- und Finanzkrise auszuweiten.