Weltwirtschaft

BRICS – Aufstieg, aber wie?

Ist es der Startschuss zu einer neuen Ära der Schwellenländer? Mit dem Donnerstag (24.10.) zu Ende gehenden BRICS-Gipfel im russischen Kasan sieht es zumindest auf den ersten Blick nach einer Verschiebung der Machtachsen aus.

von Dominik Görg,
Flaggen der fünf BRICS-Staaten
Flaggen der fünf BRICS-Staaten © kirill_makes_pics

Die B-R-I-C-S stehen nicht mehr nur für das Quintett aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Mit dem Iran, Ägypten, Äthiopien, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Saudi-Arabien hat sich das Staatenbündnis dieses Jahr fast verdoppelt. Es steht jetzt für 45% der Weltbevölkerung. Einen formellen Aufnahmeantrag gestellt haben zudem die Türkei, Aserbaidschan und Malaysia.

Russlands Präsident Wladimir Putin erhofft sich in der Erweiterung der BRICS+ eine Möglichkeit, die Sanktionen der USA und Europa besser zu umgehen. Dabei dürfte die Schaffung eines alternativen Zahlungssystems zu Swift im Fokus stehen. Von diesem ist Russland seit der Invasion in die Ukraine ausgeschlossen.

Ganz so einfach dürfte der Siegeszug der BRICS+ aber nicht werden. Zuletzt hatte Argentinien nach dem Amtsantritt von Javier Milei einer Einladung durch die BRICS eine Absage erteilt. Auch wachstumsstarke Länder wie Mexiko oder Indonesien bleiben bislang lieber an der Seitenlinie. Zudem erscheint ein Aufwärmen der Initiative rund um die 2014 gegründete New Development Bank aktuell eher fraglich aufgrund der Schwäche Chinas.

Die BRICS brauchen aktuell vor allem eins: starke Neuzugänge. Dass sie den Markt outperformt haben, ist lange her. Zuletzt in den frühen 2000er-Jahren und mit China als Zugpferd. Schon längst breiten sich die Gewinne der EM aber flächendeckend über Indien und Taiwan nach Südafrika und Südostasien aus. Hier sollten die BRICS ansetzen, damit sie nicht bloß zu einem autokratischen Gegenpol zu den G20 verkommen. Bei ihrer Gründung 2009 hatten die BRICS-Staaten noch eine multipolare Weltordnung als Ziel. Auf diese Position hat der Westen keine Offerten auf Augenhöhe folgen lassen, was Russland und China jetzt zugutekommt.

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