Ambev – Wachstum schläft ein
Das EBIT legte sogar um 17% zu und schlug die Schätzungen (um 15%) deutlich. Auch der Nettogewinn konnte um 8% zulegen und übertraf damit die Erwartungen. Im Q1 wirkte vor allem der brasilianische Karneval beflügelnd und trieb den Bierdurst an. Besonders erfreulich ist, dass die margenstarken Premiummarken wie Corona und Stella Artois sowie Original und Spaten um 35% wuchsen. Sowohl der Karneval als auch die Fußball-WM im vergangenen Q4 brachten dem Getränkelieferdienst ZE zusätzliche Kunden. Im Q1 stieg die Zahl der monatlichen Nutzer von ZE auf 5 Millionen. Fraglich ist aber, ob ZE jemals wirklich zum Gewinn beitragen können wird.
Gut gefällt uns die starke Profitabilität von Ambev. So liegt die Nettomarge bei über 17%. Zudem mögen wir die sehr gesunde Bilanz mit einer Nettocashposition von 2 Mrd. US-Dollar. Weniger gut gefällt uns, dass sich die Wachstumsaussichten mittlerweile deutlich eintrüben. So soll im laufenden und in den beiden kommenden Gj. der Umsatz um 7% p. a. wachsen, doch die Gewinne sollen mittlerweile nur noch stagnieren. Zudem spürt Ambev zunehmend Druck durch die Konkurrenz, die ihre Marketingausgaben erhöht und damit die Kundengewinnung verteuert. Hier soll insbesondere Heineken die Brasilianer unter Druck setzen. Gegenwind kommt auch von der Regierung. Bestimmte Steuervorteile sollen zukünftig verschwinden, was auf die Gewinnentwicklung drücken dürfte. Nicht zuletzt besteht nun durch die Kombination aus WM und Karneval ein gehöriger Basiseffekt, was den Bierkonsum angeht.
In Anbetracht des zu erwartenden anämischen Wachstums ist das 2024er-KGV von 15 für die südamerikanische Aktie (2,70 Euro; US02319V1035) doch recht teuer, auch wenn sie damit noch deutlich günstiger ist als US-Getränkehersteller wie Coca-Cola oder PepsiCo. dag
Wir stufen daher Ambev auf Halten herab. Der Stopp bleibt bei 2,12 Euro.
Ambev
Aktienkurs in Euro