Alstom mit vollem Auftragsbuch
Trotzdem wünschen sich die beiden Konzerne, dass es unter der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine weitere Chance auf den Zusammenschluss gibt. Dies ist verständlich, da der weltweit größte Zughersteller, CRRC aus China, die internationale Expansion forciert. Kurzfristig sieht es allerdings nicht danach aus, dass eine Partnerschaft entstehen kann. Deshalb muss Alstom sich vorerst weiter eigenständig dem Markt stellen.
Der Aktie (37,39 Euro; FR0010220475) hat der gescheiterte Zusammenschluss gutgetan. Sie war an der Euronext Paris im Vorfeld der EU-Entscheidung – im schwachen Marktumfeld vom vergangenen Winter – bis auf ein Zwischentief bei 33,40 Euro gefallen. Unsere Stoppmarke bei 32,00 Euro hielt also. Anschließend ging es bis Mitte Juli kräftig nach oben, bis der Dividendenabschlag (Sonderzahlung von 5,50 Euro aus dem Verkauf der Energiesparte an GE) erfolgte. Seither pendelt der Kurs in einer engen Range zwischen 37,00 und 39,00 Euro, obwohl die Geschäftszahlen für das Q1 des Gj. 2019/20 (per 31.3.) ein gemischtes Bild zeigten. Wichtiger war aber der Test der technischen Unterstützung durch Großaktionär Bouygues. Der französische Mischkonzern warf im September rd. 29 Mio. Alstom-Aktien (ca. 13% des Grundkapitals) zu 37,00 Euro auf den Markt. Er erlöste knapp 1,1 Mrd. Euro und senkte seine Beteiligungsquote auf 14,7%.
Hoffnungen machen die Hj.-Zahlen: Sie zeigen ein Plus von 8% auf ein Rekordniveau von 41,3 Mrd. Euro beim Auftragsbestand, einen Umsatzzuwachs von 3% auf 4,1 Mrd. Euro und eine EBIT-Verbesserung um 5% auf 319 Mio. Euro. Damit übertrafen die Franzosen die Analystenerwartungen, was der Aktie aber nur kurz half. Denn mit Blick auf das 2020/21er-KGV von 19 und auf die Dividendenrendite von 1,6% ist der Wert aktuell fair bewertet.
Wir stufen Alstom daher auf Halten ab. Den Stopp belassen wir unverändert bei 32,00 Euro.