Was man von Kühne lernen kann

Im beschaulichen Schindellegi oberhalb des Zürichsees besuchten wir Anfang des Jahres Klaus-Michael Kühne. Wir möchten Ihnen dieses Interview ans Herz legen. Wir Deutschen in unserer momentanen Misere, aber vor allem auch wir Anleger können nämlich ausgesprochen viel von dem Mann lernen, der Kühne + Nagel an die Weltspitze führte, Hapag-Lloyd vor der Versenkung rettete und dieser Tage der Lufthansa-Führung Beine macht. Auf den einen oder anderen Punkt werden wir in den nächsten Wochen, bei der Neuausrichtung unseres Musterdepots, noch zurückkommen. Heute soll es um eine große Stärke Kühnes gehen, die für den Erfolg an der Börse entscheidend, aber eben auch besonders selten ist.
Alles beginnt mit einem Bewusstsein dafür, dass sich die Zukunft nicht mit großer Wahrscheinlichkeit vorhersagen lässt und Unsicherheiten Teil vom Geschäft sind. Egal wie gut wir einen Manager oder Unternehmen kennen, Unerwartetes ist immer nur ein Steinwurf entfernt. Selbst ein Klaus-Michael Kühne hat sich in Benko getäuscht.
Da den meisten das Gefühl von Ungewissheit nicht willkommen ist, neigen wir dazu, uns eine Scheinsicherheit vorzugaukeln. Dass man damit auf tönernem Boden baut, zeigt sich immer dann, wenn der Preis einer Aktie in die falsche Richtung läuft. Die Scheinsicherheit zerfällt nämlich dann mindestens so schnell wie der Kurs.
Stattdessen gilt es, sich mit der Unsicherheit zu arrangieren, sie nach Möglichkeit zu minimieren – in dem man sich genau überlegt, welche Unsicherheiten aushaltbar sind und welche eben nicht – und im besten Fall ihr ein großes Vertrauen in die Stärken des Unternehmens und der Unternehmensführung entgegenzustellen. Unweigerliche Verwerfungen an den Märkten lassen sich so wesentlich besser durchstehen.
Kühne, so scheint es uns, stellt diese Fähigkeit in seiner Absage an das Angebot einer Übernahme DB Schenkers zur Schau. Die damit zwangsläufig einhergehenden Integrationsrisiken und Verschuldung stellten Unsicherheiten dar, die der erfahrene Logistiker nicht eingehen wollte. Stattdessen vertraut der Unternehmer, dass es seiner Kühne + Nagel gelingt, dem neuen Giganten (DSV hat den Zuschlag gewagt) Marktanteile abzunehmen.
Das vollständige Interview lesen Sie hier.