Wacker Chemie baut Pharma aus
Mit stabilen Kennziffern hat Wacker Chemie am Montag (28.10.) das Q3 resümiert. In zwei Geschäftsfeldern allerdings spüren die Münchner Gegenwind.
„Die vier gefährlichsten Worte beim Investieren sind: ‚Dieses Mal ist alles anders.‘“
Mit stabilen Kennziffern hat Wacker Chemie am Montag (28.10.) das Q3 resümiert. In zwei Geschäftsfeldern allerdings spüren die Münchner Gegenwind.
Die Kurzmeldungen drehen sich heute um den Duftstoffhersteller aus Holzminden und den Münchner Chemiekonzern.
Nach einem besser als erwarteten 1. Hj. werden weite Teile des Chemiesektors wieder optimistischer. Dieser zyklische Sektor bietet damit wieder selektive Einstiegsmöglichkeiten.
Hohe Energiekosten und eine schwache Nachfrage haben das Ergebnis von Wacker Chemie einbrechen lassen.
Mittel- und langfristig sind wir von Wacker Chemie weiterhin wegen der führenden Marktstellung bei Silikonen und Polysilizium sowie der Investitionen in den Wachstumsbereich Biosolutions überzeugt.
Die Erwartungen an die Q3-Zahlen (26.10.) von Siltronic sind gering.
Aufgrund einer deutlich geringeren Nachfrage und des Lagerabbaus bei Kunden hatte das Management von Wacker Chemie am 18.6. die Prognose kassiert. Die EBITDA-Marge soll in diesem Jahr bei lediglich 14% (2022: 25,4%) und die Kapitalrendite (ROCE) unter den Kapitalkosten liegen.
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Jetzt anmeldenBis Ende Juni waren die Unternehmen im DWS Concept Platow Fonds von Prognosesenkungen weitgehend verschont geblieben. Im Juli zeigte sich erstmals kein so fleckenarmes Bild mehr. Bei PSI, Suess Microtec, Surteco, Villeroy & Boch sowie Wacker Chemie mussten die Vorstände eingestehen, zu optimistisch für 2023 geplant zu haben. Ferner wurde bei Takkt der Prognosekorridor nach unten eingeengt. Je nach Zählweise mussten also fünf oder sechs Firmen bzw. etwa jede zehnte aus dem Fonds den Jahresausblick nach unten korrigieren.
Abgerechnet wird zum Schluss: Was im Mai für die Fußball-Bundesliga galt, Herzschlagfinale um die Meisterschaft inbegriffen, traf ebenso auf den deutschen Aktienmarkt zu. Hatte es bis zu Beginn des letzten Monatsdrittels noch so ausgesehen, als ob der vermeintliche „Wonnemonat“ zwar keine üppigen Erträge, aber eben auch keine schlimmen Kurseinbrüche bringen würde, fiel die Schlussabrechnung dann doch recht bitter aus. Während der letzten sechs Handelstage im Mai gerieten die Aktienkurse deutlich ins Rutschen, vor allem bei Mid- und Small-Caps.
Im Mai sorgt der Dividendenabschlag bei vielen Aktiengesellschaften für einen Kursrutsch. So auch bei Wacker Chemie: Die Ausschüttung von 12,00 Euro je Aktie bringt Aktionären aber auch eine Dividendenrendite von rd. 10% je MDAX-Aktie (125,15 Euro; DE000WCH8881).
Traditionell beginnt im April die Dividendensaison; als Höhepunkt mit besonders vielen Hauptversammlungen und Ausschüttungen gilt der Mai. Dieser Ruf ist unseres Erachtens auch darin begründet, dass viele Wirtschaftsmedien schwerpunktmäßig über die großen Konzerne aus dem DAX berichten. Und bei diesen Blue Chips ist der Mai tatsächlich der Dividendenmonat schlechthin: 2023 wird etwa jedes zweite DAX-Unternehmen im Mai Dividende zahlen. Immerhin ein Fünftel hat bereits im April ausgeschüttet, nur eine Handvoll wird es im Juni tun.
Ein Rekordjahr im Rücken, ein schwieriges Jahr vor der Brust: Bei Wacker Chemie herrscht nur gedämpfte Freude. „Die Kunden reduzieren aus Unsicherheit derzeit ihre Lager, daher wird das Q1 schwächer ausfallen; erst im 2. Hj. sehen wir eine deutliche Erholung“, erklärte CFO Tobias Ohler auf der Bi-PK (14.3.).
Im Jahr 1926 unter dem Namen Shin-Etsu Nitrogen Fertilizer gegründet, zählt der japanische Chemiekonzern Shin-Etsu heute mit einem Umsatz von knapp 2,1 Bio. Yen (15,8 Mrd. US-Dollar) und einer Marktkapitalisierung von 60 Mrd. US-Dollar weltweit zu den führenden Herstellern von (an-)organischer Chemie, Elektronikchemikalien und Funktionsmaterialien.
Es war ein Auftakt nach Maß: Im Januar gewannen viele deutsche Aktien so stark wie normalerweise in einem kompletten Kalenderjahr nicht. Der MDAX legte sogar die viertbeste Monatsperformance seit seiner Einführung im Jahr 1988 aufs Parkett. Ob es fundamentale Gründe für die Erholungshausse gab oder sie lediglich darauf zurückzuführen ist, dass sich viele Investoren zum Jahreswechsel zu einer Neupositionierung nach dem ungewöhnlich schwachen Vorjahr entschlossen, kann weder bewiesen noch widerlegt werden.
Die Umsätze von Wacker Chemie basieren zu 70% auf dem Grundstoff Silicium und die energieintensiven Produkte vom Dichtstoff, Lackharz, mRNA-Impfstoff bis hin zum Siliciumwafer sind beliebt. Die Hauptabnehmer kommen aus der Bau-, Automobil- und Elektronikindustrie. Dank eines schwachen Euro und höherer Preise feierte das Unternehmen 2022 Rekorde und erzielte einen Umsatz und ein EBIT von 8,2 Mrd. (+32%) bzw. 1,7 Mrd. Euro (+49%; Marge: 21%).
Der drohende Lieferstopp beim Gas hat die gute Stimmung bei Wacker Chemie in sich zusammenfallen lassen. Vor allem die Produktion von Polysilizium gilt als energieintensiv. Die Wirkung der angekündigten Prognoseerhöhung verpuffte angesichts dieser neuen Risiken. Bei der MDAX-Aktie (130,05 Euro; DE000WCH8881) wurden wir daher Ende Juni bei 135,90 Euro mit einem Verlust von 19% ausgestoppt.
Die Top-5 aus der Vorwoche unseres Relative Stärke-Rankings haben ihre Führungsposition erfolgreich verteidigen können. Während Rheinmetall mit sehr deutlichem Vorsprung die Rangliste anführt, haben sich Wacker Chemie und Bayer im Verfolgerfeld trotz gesunkener Kurse dank ihrer relativen Stärke vor Aixtron und Telefonica Deutschland schieben können. Ein deutlicher Sprung nach oben bis in die Top-20 hinein gelang der Deutschen Börse, Brenntag und Hugo Boss.
Auch bei Siltronic ging es zuletzt steil bergauf. Der Wafer-Hersteller profitierte davon, dass die jüngste Bewertungskorrektur bei den Halbleiterwerten als zu überzogen angesehen und etwas korrigiert wurde. Seit Jahresbeginn hat sich das 2022er-KGV der Aktie, an der Wacker Chemie rd. 30% der Anteile hält, von 18 auf 8 mehr als halbiert, wozu ein kräftiger Kursrutsch (-36% YTD) deutlich stärker als die Reduzierung der Gewinnschätzungen (-19%) beigetragen hat.
Bei Wacker Chemie waren wir Ende Mai eingestiegen, weil wir darauf setzen, dass die Bayern mit ihrer breiteren Aufstellung in der Bau-, Solar- und Halbleiterindustrie die zuvor zyklische Natur des Geschäfts verstetigen können (vgl. PB. v. 23.5.). Bislang ist diese Rechnung aufgegangen, denn die MDAX-Aktie (182,40 Euro; DE000WCH8881) hat seither fast 10% zugelegt und notiert so hoch wie zuletzt im Januar 2008.
Der Polymer-, Polysilizium- und Silikonspezialist Wacker Chemie attackiert seine Schwachstellen. CEO Christian Hartel schlug bei der Hauptversammlung am Freitag (20.5.) in die gleiche Kerbe wie beim Kapitalmarkttag (29.3.): Die Bayern wollen schneller und profitabler wachsen.
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