Thyssenkrupp Nucera will 2024 Kapazitäten hochfahren
Noch, denn zukünftig dürfte die Transformation der heimischen Stahlindustrie auch die deutsche Nachfrage ankurbeln. Am Montag (19.12.) etwa wurde bekannt, dass Deutschland sowie sechs weitere europäische Staaten alle Kraftwerke mit CO2-Ausstoß aus ihren Stromnetzen verbannen wollen.
Am gleichen Tag teilte Nucera mit, dass sich der globale Auftragseingang im Geschäftsjahr 2022/23 (per 30.9.) auf 613 Mio. Euro mehr als halbiert hatte. Hintergrund war aber das weltweit größte Wasserstoffprojekt „Neom“ in Saudi-Arabien, das 2021/22 noch Teil des Auftragseingangs war (vgl. PLATOW Brief v. 26.5.). Aufgrund noch zu geringer Kapazitäten wäre es lt. CEO Werner Ponikwar aktuell noch gar nicht möglich, diesen Eingang erneut zu bedienen. Daran werde gearbeitet. Bis Ende 2025/26 sollen mindestens 250 (aktuell: 75) Elektrolyse-Module pro Jahr produziert werden können. Mit Großprojekten für u. a. Shell, Unigel, Neste oder H2 Green Steel werden dann in den nächsten zwanzig Monaten gut 5 von 8 Mrd. Euro an Bestellungen realisiert.
Im Gegensatz zu Peers wie Plug Power aus den USA, ITM Power aus Großbritannien, Nel Asa aus Norwegen oder McPhy Energy aus Frankreich, die zuletzt allesamt Verluste auswiesen, wartete Nucera aber mit einem positiven Zahlenwerk auf. So stiegen im Gj. 2022/23 der Umsatz um satte 70% auf 652,8 Mio. Euro und der operative Gewinn (EBIT) sogar um 170% auf 23,8 Mio. Euro (Marge: von 2,3 auf 3,6%), sodass unterm Strich ein fast verdreifachter Gewinn von 22,5 Mio. Euro stand. Doch für den rasanten Ausbau des Wasserstoffgeschäfts werden im neuen Jahr hohe Anlaufkosten veranschlagt. Das Management avisiert daher einen EBIT-Verlust im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
An der Börse war das mit Blick auf die Konkurrenz kein Grund zur Trauer. Nachdem die SDAX-Aktie seit IPO im Juli (18,48 Euro; DE000NCA0001) über 40% verlor, begrenzte die jüngste Rally das Minus auf 23%. Uns imponieren zwar die Wachstumsraten sowohl bei Umsatz als auch Gewinn von über 30% p. a. sowie das ausgebaute Netto-Finanzguthaben von 761,3 Mio. (Vj.: 274,8 Mio.) Euro. Doch das 2023er-KGV von 88 steht zusammen mit dem für 2024 erwarteten Verlust unserem Investment-Ansatz entgegen. Bei aller Zukunftsmusik sollten Anleger anlaufende Gewinne und eine günstigere Bewertung abwarten. dog
Wir beobachten Nucera.