Symrise – DAX-Kandidat mit profitablem Geschäftsmodell
Für das durch den Wirecard-Skandal angekratzte Image des Leitindex wäre die Aufnahme des Duft- und Aromastoff-Herstellers allerdings sinnvoller. Die Holzmindener sind selbst in der Corona-Krise äußerst profitabel. Im 1. Hj. kletterte der Umsatz um 7,6% auf rd. 1,8 Mrd. Euro, das EBITDA legte sogar 11,9% zu und erreichte 393 Mio. Euro. Die Marge stieg dadurch von 20,2 auf 21,6%. Davon kann Delivery Hero wohl noch ziemlich lange träumen. Symrise-Chef Heinz-Jürgen Bertram konnte sich in der Q2-Telefonkonferenz am Donnerstag (6.8.) denn auch den kleinen Seitenhieb nicht verkneifen, dass mit Blick auf die Gewinnsituation beim Lieferdienst ein würdiger Nachfolger für Wirecard gefunden sei. Er kritisierte, dass in den Index-Regeln der Deutschen Börse das Generieren von Stakeholder Value, also die Maximierung des Unternehmenswertes im Sinne aller Anspruchsgruppen und nicht nur der Aktionäre, zu kurz komme. Andererseits, so Bertram, sei es vielleicht gar nicht wünschenswert, der direkte Nachfolger von Wirecard zu sein.
Es kann ihm egal sein, denn das Geschäft hängt nicht von der Index-Zugehörigkeit ab. Dank eines diversifizierten Produktportfolios für unterschiedlichste Kunden weltweit ist Symrise robust aufgestellt. Die verbesserte Profitabilität kann sich der CEO zudem auf die eigene Fahne schreiben. Der Zukauf von ADF/IDF zahlt sich immer mehr aus und auch das System der Rückwärtsintegration wirkt gerade in Krisenzeiten. Denn durch den Anbau der Produkte vor Ort, wie z. B. Vanille auf Madagaskar, blieb Symrise auch im schwierigen Q2 vollumfänglich lieferfähig. Angesichts des starken 1. Hj. schraubte Bertram das EBITDA-Margenziel für 2020 auf 21 bis 22% nach oben (zuvor: über 20%). Der Umsatz soll das Marktwachstum von etwa 3 bis 4% übertreffen. Das sorgte für Kauflaune und ein neues Allzeithoch bei der Aktie (111,60 Euro; DE000SYM9999). Der um 55,3% auf 219 Mio. Euro gestiegene Free Cashflow dürfte Anleger ebenfalls erfreut haben. Auf der HV am 17.6. gab es sogar eine kleine Dividende von 0,95 Euro je Papier. Genügend Argumente für den DAX-Aufstieg wären vorhanden, aber auch im MDAX bleibt das Papier aussichtsreich.
Angesichts des hohen Kursniveaus raten wir aber dazu, Rücksetzer abzupassen und Symrise bis 108,00 Euro zu akkumulieren. Stopp rauf auf 89,20 Euro.
Symrise
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