In dieser Woche geht die Berichtssaison der Unternehmen los. In den USA machen die Banken mit den Zahlen für April bis Juni den Anfang. Aber auch in Deutschland legen z. B. Gerresheimer und Südzucker frische Quartalsbilanzen vor. Anleger bekommen damit erste Antworten auf eine zuletzt immer sorgenvoller gestellte Frage: Leiden Deutschlands Exportweltmeister bereits unter der Drohung möglicher Handelsbeschränkungen?
Vorab gesendete Signale verhießen bislang nichts Gutes. Einige Unternehmen wie z. B. Carl Zeiss Meditec (siehe Bericht rechts) haben ihre Erwartungen nach oben geschraubt; für Schlagzeilen sorgten aber eher die Gewinnwarnungen von Deutsche Post, Daimler, Osram Licht, Hapag Lloyd und Fielmann. Doch es gibt gute Gründe, diese Fälle als Ausreißer anzusehen, nicht als Vorboten eines allgemeinen Schreckensszenarios. Denn es ist noch gar nicht sicher, ob Donald Trump tatsächlich einen weltweiten Handelskrieg auslösen wird: Die US-Notenbank Fed, wichtige Wirtschaftsberater und die betroffenen Unternehmen arbeiten im Hintergrund intensiv daran, dem mächtigen Mann im Weißen Haus die negativen Folgen eines solchen Handelskrieges zu verdeutlichen (s. a. PLATOW Brief). Zweitens sind die Rahmenbedingungen für Deutschlands Exporteure angesichts eines (ggü. Q1) schwächeren Euro und voller Auftragsbücher weiter günstig.
Nach unserer Berechnung sind die Gewinne der deutschen DAX-Unternehmen im Q2 wie schon im Q1 auf Jahressicht um durchschnittlich 9% gestiegen; vor Monatsfrist war für das Q2 allerding noch ein Plus von fast 11% zu erwarten (s. PB v. 22.6.). Dennoch haben sich die Konzerne zum Halbjahr ein kleines Polster geschaffen, um auch bei einem schwächeren 2. Halbjahr die von uns erwartete Steigerung von 8% für 2018 noch hinzubekommen. Es gibt also keinen Anlass, Panik zu verbreiten!