Siemens Aktie (DE0007236101)

Negative Kommentare von Analysten und technische Probleme beim Bau der neuen Hochgeschwindigkeitszüge für die Deutsche Bahn haben den Kurs der Siemens-Aktie zur Wochenmitte belastet. Der Titel lebt aber ohnehin seit vielen Jahren überwiegend von der Hoffnung auf bessere Zeiten. Vor allem immer neue Umstrukturierungspläne haben den Kurs in der Vergangenheit beflügelt.

Die Erfolgsmeldungen aus Walldorf reißen nicht ab. Demnach vermeldete der DAX-Konzern im 3. Quartal gegenüber der Vorjahresperiode eine weitere Umsatzsteigerung von 16%. Um die starke Expansion auch in Zukunft voranzutreiben, setzt SAP künftig verstärkt auf den Cloud-Bereich.

Das Abspalten von Teilbereichen eines Unternehmens ist wieder en vogue. Unser Musterdepotwert Tipp24 spaltete die Lotto24 AG ab, Siemens wird es wohl demnächst mit der Lampentochter Osram versuchen. Der Agrarproduzent KTG Agrar brachte seine Biogastochter KTG Energy Anfang Juli an die Börse.

Unsere Ende Juni in den Markt gelegte Kauforder für den Alpha Long Turbo auf Stada war bis zum Ende der Gültigkeit am vergangenen Dienstag nicht ausgeführt worden. Kurz nach der Empfehlung ging es mit dem Kurs steil nach oben, so dass unser Kauflimit schnell außer Reichweite geriet. Kurz vor dem Auslaufen der Order kam es dann aber zu Rückschlägen, was unser Einstiegsniveau wieder in unmittelbare Nähe rückte.

Realtime Technology (RTT) hat neue Versionen für sein Datenmanagement-Programm „PictureBook“ und den Server-Dienst „PowerHouse“ auf den Markt gebracht. Damit unterstreicht der Anbieter von 3D-Software seine Positionierung als „Innovator“ für seine Kunden. Zu diesen gehören vor allem Automobilkonzerne: 2011 erwirtschaftete der IT-Spezialist rund 80% der Umsätze über BMW, Mercedes & Co. Die Erlöse lagen bei 54,8 Mio. Euro, der Überschuss bei 1,9 Mio. Euro.

Schlecht, aber nicht ganz so schlecht wie erwartet. Könnte so das Motto der soeben eröffneten Berichtssaison lauten? Auf Alcoa, die traditionell den Zahlenreigen eröffneten, traf dieser Befund auf jeden Fall schon einmal zu. Der nordamerikanische Aluminiumhersteller schrieb im zweiten Quartal einen Nettoverlust von 2 Mio. US-Dollar. Weil Analysten aber mit einem noch schwächeren Ergebnis gerechnet hatten, reagierten Anleger durchaus positiv.

Es klingt ganz nach der von uns erwarteten „Wasserstandsmeldung“ (vgl. PB v. 4.6.), was Siemens-Finanzchef Joe Kaeser in der vergangenen Woche gegenüber Bloomberg zu Protokoll gab.

Bei Siemens gehören „Wasserstandsmeldungen“ in den Wochen vor einer Zahlenveröffentlichung zur Tradition. Das hat sich für die Investoren zuletzt bewährt: Weder bei der Korrektur der 2011/12er-Ziele (Gj. per 30.9.) noch nach den schwachen Q2-Zahlen kam es zu größeren Kursrückgängen.

Die Quartalszahlen der Deutschen Telekom sind gut angekommen. Große Überraschungen blieben zwar aus, aber allein das ist ja schon positiv zu werten. Den Sprung an die Spitze der DAX-Performance-Rangliste hatte die T-Aktie am Donnerstag aber der Meldung zu verdanken, dass man sich bei T-Mobile USA in Gesprächen über eine mögliche Partnerschaft mit dem US-Mobilfunker MetroPCS befindet. Das sorgt für neue Fantasie.

Nachrichten machen Kurse – eine „Börsenweisheit“, deren Wahrheitsgehalt in der Praxis oft überschätzt wird. Denn letztlich sind es nicht Nachrichten, die den Kurs einer Aktie beeinflussen, sondern die Interpretation durch die Anleger, die dann durch ihre Transaktionen für Bewegung sorgen. Im Nachhinein lässt sich zwar jeder Kursverlauf irgendwie erklären, im Vorfeld ist die Reaktion des Marktes z. B. auf ein Zahlenwerk aber längst nicht so eindeutig vorherzusehen.

Die Aktie des Mischkonzerns Siemens spiegelt den Verlauf des Gesamtmarktes traditionell recht gut wider. In den vergangenen zehn Jahren verliefen die Performance der Aktie und des DAX relativ parallel, wobei die Ausschläge bei Siemens oftmals etwas stärker ausfielen. Dieses Bild zeigt sich auch im Ratio-Chart während des letzten Bullen-Marktes. Von April 2009 an ging es hier dank der Outperformance der Aktie zwei Jahre lang deutlich nach oben. Seitdem hat sich das Blatt aber gewendet.

6,10 Euro je Anteilschein bietet Siemens den Aktionären des Software-Spezialisten IBS. Für die Münchener ist es nach 2007 der zweite Übernahmeversuch. Das Angebot ist erneut an Bedingungen gebunden, etwa fusionsrechtliche Freigaben und eine Mindestannahmequote von 75%. IBS-Gründer Klaus-Jürgen Schröder, seine Familie und weitere Eigner haben ihre Einwilligung signalisiert. Damit sichert sich der DAX-Konzern 64% der Anteile.

Es klingt wie eine versteckte Gewinnwarnung, was Siemens-CFO Joe Kaeser in der vergangenen Woche in einem Interview zu Protokoll gab. Der Gegenwind sei rauer geworden, die Jahresziele – ein Umsatzplus von bis zu 5% und ein Segmentergebnis aus fortgeführten Aktivitäten von rund 6 Mrd. Euro – ambitioniert.

Börsengänge, mit denen Unternehmen Milliarden einsammeln? Um die sich Anleger reißen, weil sie in wenigen Stunden Gewinne von 50 oder 100% ins Depot spülen? In den USA war das anno 2011 Realität, siehe LinkedIn oder Groupon. Dabei steht die Krönung möglicherweise erst noch bevor: das IPO von Facebook. Unter 100 Mrd. US-Dollar Börsenwert wird es das Social Network wohl nicht machen.

Der DAX-Konzern Siemens (72,16 Euro; DE0007236101) vermittelt derzeit den Eindruck einer Großbaustelle: Der lange erwartete Osram-IPO wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, daneben fehlt eine Lösung für das defizitäre NSN-Joint-Venture, das erst jüngst erneut eine Finanzspritze von 500 Mio. Euro erhielt. Als wäre dies nicht genug, hat das Management einen Konzernumbau und die Gründung der Sparte „Industries & Cities“ angeordnet – ein Schritt, der vermutlich nicht ohne interne Reibereien vor sich geht.

Nigeria ist mit 150 Mio. Einwohnern und stark steigender Wirtschaftsleistung nach Südafrika der größte Markt auf diesem z. T. vergessenen Kontinent. Die Voraussetzungen sind aber gut, dass das Land, das sich im Westen Afrikas über drei Klimazonen erstreckt, in wenigen Jahren die Republik am Kap als wirtschaftliche Nr. 1 auf dem schwarzen Erdteil ablöst.

Inmitten eines volatilen Marktes hatten wir in der vergangenen Woche auf die Kurserholung von Siemens gesetzt. Es handelte sich dabei um eine Wette auf einen Rebound des abgestraften und damit moderat bewerteten Anteilscheins. Mit der Überlegung, die Aktie könne nach dem Ausverkauf von einem Stimmungswechsel an den Börsen profitieren, lagen wir grundsätzlich richtig.

Der Outperformance der Siemens-Aktie am Ende des vergangenen Jahres folgte eine harte Landung: Knapp 30% verlor das DAX-Schwergewicht seit seinem Hoch Anfang Juli bis zum jüngsten Kurstief. Belastet hatte neben dem Ausverkauf an den Börsen die Aussicht auf eine schwächere Geschäftstätigkeit.

Am Freitag hat Bertrandt den „Supplier of the Year“ Award des Autozulieferers Continental in der Kategorie Engineering Services abgeräumt. Eigentlich ist das keine große Meldung und den Schwaben war die Auszeichnung nicht einmal einen Hinweis auf der Firmenwebsite wert. Dennoch zeigt der Preis, welchen Stellenwert der Ingenieurdienstleister mitterweile in der Automobilindustrie hat.