SGL Carbon geht der Wind aus
Der Umsatz stieg zwar knapp um 2%, doch das EBIT rauschte um 83% in den Keller. Das Nettoergebnis drehte von einem Gewinn von 49 Mio. Euro im Vj. auf 9,7 Mio. Euro Verlust in diesem Jahr. Grund für die schlechten Zahlen war vor allem die enttäuschende Entwicklung in der Carbon-Fiber-Sparte, wo der Umsatz um 29% einbrach. Zudem drückten Kostensteigerungen für Personal und Materialien auf die Marge.
Zunächst konnte das Auslaufen der Verträge mit BMW für die Zulieferung der Carbon-Teile für den i3 noch teilweise durch die Windkraftbranche aufgefangen werden. Aber die anhaltende Krise bei den Windparkbetreibern fordert nun auch ihren Tribut bei den Zulieferern: Die Verkäufe an die Windbranche stürzten um 42% ab. Lichtblick bleibt weiterhin die Graphite-Solutions-Sparte, die umsatzseitig mit einem Anteil von über 50% das größte Segment darstellt. Hier konnten die Verkäufe von 243 Mio. Euro auf 280 Mio. Euro gesteigert werden, was einem Anstieg von über 15% entspricht. Die Sparte beliefert vor allem die Halbleiterbranche, aus der nach wie vor eine solide Nachfrage kommt, und bildet das derzeit margenstärkste Segment.
Trotz der negativen Zahlen befindet sich die Bilanz in einem soliden Zustand. Die Nettoverschuldung liegt im Verhältnis zum EBITDA bei moderaten 1,6x. Die zwar recht volatile EBIT-Marge ist mit durchschnittlich 8% nicht schlecht. Die Gewinne sollen allerdings in den kommenden Jahren zunächst nicht mehr das Niveau von 2022 erreichen, sodass mit einem leichten annualisierten Ergebnisrückgang gerechnet wird. Durch die deutliche Korrektur ist das KGV der SDAX-Aktie für das Jahr 2024 (6,78 Euro; DE0007235301) mittlerweile auf recht attraktive 10 gerutscht. Zeit zum Einstieg? Die Bewertung erachten wir für das Wachstums- und Margenprofil durchaus als fair. Der Chart befindet sich aber immer noch in einem ausgeprägten Abwärtstrend, sodass sich hier ein Zugreifen nicht aufdrängt. dag
Beobachten Sie weiterhin SGL Carbon.