Software & IT Dienstleistungen

SAP glänzt mit starker Profitabilität und guten Wachstumschancen

Allen Bedenken zum Trotz hat SAP erneut geliefert und am späten Dienstagabend (22.4.) beeindruckende Q1-Zahlen vorgelegt. Die aktuelle Zoll-Diskussion treiben das Geschäft sogar an. Die Aussichten bleiben unverändert positiv, nicht nur für dieses Jahr.

Thomas Koch,
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Europas größter Softwarehersteller hat den Umsatz (alle Daten währungsbereinigt) im abgelaufenen Quartal um 11% gesteigert und die bereinigte operative Gewinnmarge von 24,3% auf 27,2% verbessert. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 1,44 Euro rund 13% über dem Vorjahr und deutlich über den Analystenschätzungen. Sehr stark entwickelte sich auch der Free Cashflow mit einem Zuwachs von 36% auf 3,58 Mrd. Euro. Das etwas geringer als erwartete Plus der Clouderlöse (+26%) kann die gute Stimmung nicht trüben, weil der Current Cloud Backlog (hierbei handelt es sich um vertraglich zugesicherte Clouderlöse) um 29% gestiegen ist, was eine Fortsetzung des starken Wachstums wahrscheinlich macht. Im Gesamtjahr soll das Cloud-Wachstum laut bestätigter Prognose bei 26 bis 28% liegen.

Die Kosten können notfalls angepasst werden

Die Ziele für die Profitabilität hätte der Vorstand in einem anderen (v.a. politischen) Umfeld womöglich sogar angehoben. Schließlich liegt SAP hier aktuell über Plan und hat auf der Kostenseite noch Möglichkeiten, auf eine weitere Eintrübung des Umfelds zu reagieren, wie Finanzvorstand Dominik Asam im Earnings-Call betonte. Dabei geht es vor allem um das Tempo bei der Einstellung neuer Mitarbeiter. Hauptgrund für die hohen Gewinne waren im Q1 neben der strengen Kostendisziplin vor allem die positiven Effekte des im Startquartal abgeschlossenen Transformationsprogramms, mit dem SAP die Skalierbarkeit des Geschäfts erhöhen und sich auf wichtige strategische Wachstumsbereiche (v.a. KI) konzentrieren will.

SAP-Kunden wollen produktiver arbeiten

Von der Zollproblematik ist der Konzern nicht direkt betroffen, der Vorstand blickt aber genau auf potenzielle Folgen für wichtige Kundengruppen wie die Automobilbranche. Bislang spürt SAP hier noch keinen Nachfragerückgang, auch weil viele Firmen gerade jetzt großen Wert auf Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen legen. Genau darauf zielen die Lösungen von SAP ab. Die im Februar neu vorgestellte „Business Data Cloud“ (BDC) soll hier für weiteren Schwung sorgen. CEO Christian Klein bezeichnet BDC als „eine der spannendsten Innovationen der SAP und die größte Chance seit RISE“. Das Angebot, das die Daten von unterschiedlichen Anbietern (nicht nur von SAP) im Einklang für KI-Programme nutzbar macht und daher einen „echten 360°-Blick auf die Kunden“ ermögliche, werde gut angenommen und soll „die Nummer 1 auf dem Daten- und Analysemarkt werden“.

Wir ändern unser Votum für die Aktie

Wir hatten die DAX-Aktie (239,90 Euro; DE0007164600) vor drei Monaten aufgrund der hohen Bewertung als „anfällig für Rücksetzer“ beschrieben. Anschließend stieg der Kurs noch bis auf rund 284 Euro, um dann um 26% auf 210 Euro zu korrigieren. Durch die starken Q1-Zahlen ging es am Mittwoch (23.4.) zweistellig bergauf. Auf dem aktuellem Niveau und in Erwartung neuer Mittelfrist-Ziele im Mai stufen wir SAP jetzt wieder auf Kaufen noch. Der Stopp wandert von 155,00 auf 170,00 Euro.

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