SAP Aktie (DE0007164600)

Apple triumphiert, Samsung schmollt. Das Urteil eines kalifornischen Gerichts, Samsung habe wichtige Funktionen und Designelemente von Apples Mobiltelefonen und Tablets abgekupfert, bewerten die beiden Computergiganten naturgemäß völlig unterschiedlich. Apple deutete listig an, Diebstahl sei nicht rechtens und mit dem Urteil würden Innovation und Originalität geschützt. Samsung wiederum maulte, die Geschworenen hätten Apple ein Monopol über Rechtecke mit abgerundeten Ecken zugestanden.

Ein ordentliches Top-line-Wachstum von 18%, aber eine etwas geringer als erwartete Dynamik beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sonderaufwendungen – die Q2-Zahlen von SAP hinterließen Mitte Juli einen etwas zwiespältigen Eindruck. Zwar reagierte der Titel zunächst mit einem eindrucksvollen Kurssprung, der sich bis zum Ende des gleichen Monats fortsetzte. Seither scheint aber die Skepsis wieder überhand zu nehmen. Das Papier tendiert seit gut einem Monat um die 52 Euro-Marke seitwärts, für ein neues Jahreshoch oberhalb von 54,85 Euro reichte der jüngste Rückenwind nicht aus.

Geht es nach den vorläufigen Neunmonatszahlen von All for One Steeb, läuft die Integration der Steeb Anwendungssysteme besser als gedacht. Zum (erwarteten) Erlössprung um 66% auf 109,5 Mio. Euro per Ende Juni meldete der SAP-Dienstleister ein EBIT von 4 Mio. Euro (+18%).

Keine Frage: Die vorläufigen Q2-Zahlen, die SAP am Donnerstag bekanntgab, waren eine Wohltat für die Aktie. Bis zu 10% lagen intraday zwischen Tiefst- und Höchstkurs, auch am Freitagvormittag wirkte die Ad-hoc nach.

Viel Neues kam am Donnerstag von Itelligence. Das SAP-Beratungshaus meldete für das erste Halbjahr einen – teilweise akquisitionsgetriebenen – Umsatzsprung auf 192,5 Mio. Euro.

Ob die jüngsten Insiderkäufe bei Compugroup auch so gut getimt waren die zuvor? Momentan sieht es eher so aus, als hätten ein Mitglied der Gesellschaftergruppe im Mai und ein Aufsichtsrat am Freitag recht nahe am Jahreshoch zugeschlagen. Dagegen erwiesen sich die drei Insiderkäufe zu Jahresbeginn als ausgesprochen lukrativ. Diese Positionen liegen derzeit rund 35% in Front.

Wie gewonnen, so zerronnen. Dieses Motto könnte für die Aktie der Datagroup gelten, wenn wir die Entwicklung der vergangenen zwölf Monate betrachten. Stets ging es von rund 5 Euro um ca. 30% aufwärts, bevor das Papier (5,13 Euro; DE000A0JC8S7) in den Rückwärtsgang schaltete. Nun steht die Aktie des IT-Unternehmens wieder am unteren Ende der Handelsrange und könnte erneut die Wende schaffen.

Geraten nun auch die deutschen Unternehmen in den Sog der Rezession? Lange hatte es so ausgesehen, als wäre die heimische Wirtschaft inmitten eines sturmumtosten Europa eine Insel der Seligen. Doch die Anzeichen mehren sich, dass auch hierzulande immer mehr Wolken aufziehen.

Ein bisschen Markt, ein bisschen Q1-Zahlen – so lautet das Rezept gegen den Kursverfall der SAP-Aktie. Nach ihrem 38%igen Anstieg zwischen Dezember und März sowie einer folgenden Korrektur hat sich der Titel im Einklang mit dem DAX stabilisiert. Schützenhilfe leisteten die vorab veröffentlichten Q1-Zahlen, mit denen der Konzern u. a. die Sorgen um das US-Geschäft zu zerstreuen suchte.

Bis zum 18.5. läuft die Bezugsfrist für neue Itelligence-Aktien. Angeboten werden 5,46 Mio. Inhaberaktien zum Preis von 6,75 Euro. Mehrheitseigner NTT Data trägt die Kapitalerhöhung voll mit. Eventuelle Mehrbezugsrechte will die zum japanischen NTT-Konzern gehörende Tochter ebenfalls wahrnehmen.

Das IT-Beratungshaus itelligence ist mit vorläufigen Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorgeprescht. Demnach legten die Umsätze um mehr als ein Viertel auf rund 94,1 Mio. Euro zu. Das EBIT stieg um 8,6% auf 3,8 Mio. Euro. Dagegen sank die EBIT-Marge wegen Wertberichtigungen um 0,7 Prozentpunkte auf 4%. Die Entwicklung unterm Strich gaben die Bielefelder nicht bekannt. Das Unternehmen bestätigte aber seine 2012er-Guidance, die ein Umsatzziel von 375 Mio. bis 400 Mio. Euro und eine EBIT-Marge von 6,2 bis 6,4% vorsieht.

Der Nahrungsmittelkonzern Brasil Foods (15,42 Euro; A0N 9BM; US10552T1079) hat mit seinen Q4-Zahlen die Erwartungen der Analysten verfehlt. Zwar kletterten die Erlöse per Ende Dezember um 11% auf 7,1 Mrd. Real. Das EBITDA lag mit 920 Mio. Real aber deutlich unter dem Vorjahreswert (-4%). Wegen eines Steuereffekts sackte der Nettogewinn sogar um 66% auf 121 Mio. Real. Doch auch an anderen Stellen hatten die Brasilianer mit Gegenwind zu kämpfen. Im Q4 lagen die Getreidepreise 4,9% über dem Vorjahr, was die Tierfutterkosten nach oben trieb. Und am Hafen Itajai musste der Konzern seine Exporte wegen eines Streiks umleiten, berichtet Bloomberg. Übers Jahr betrachtet belasteten die Lohnsteigerungen, die oberhalb der Inflationsentwicklung lagen. Russland vermieste den Brasilianern überdies durch einen Importbann das Geschäft. Ein Teil der Produktion konnte aber in die Ukraine umgeleitet werden.

Wirklich günstig waren die Aktien von Russlands Supermarktbetreibern eigentlich nie. Zum einen umschwebt Russland z. T. noch immer die „BRIC“-Wachstumsfantasie, die sich auch aus einem erwarteten Ölpreisanstieg speist. Zum anderen beschränken sich die Einstiegsmöglichkeiten in den russischen Aktienmarkt und speziell in den Handel auf wenige Branchenplayer. Und wenn ein internationaler Einzelhandelsriese wie Wal-Mart über einen Einstieg in ein neues geografisches Gebiet nachdenkt, gerät im Zweifelsfall gleich die gesamte Branche unter „Übernahmeverdacht“.

Salesforce.com wächst sehr rasant. Regelmäßig werden neue Übernahmen vermeldet. Der Umsatz konnte so im Geschäftsjahr 2011/12 (per 31.1.) um 37% auf knapp 2,3 Mrd. US-Dollar gesteigert werden. Der Cloud-Pionier ist in den Bereichen webbasierter Vertriebs-, Marketing- und Kundenservice-Software tätig. Aktuell befindet er sich in einem Akquisitionswettbewerb mit SAP und Oracle, die in den vergangenen Jahren stark in die Cloud investiert haben, um mit dem kleineren Konkurrenten mitzuhalten. Aber auch in neuen Bereich wird sich nichts geschenkt.

Ein großes Anliegen unserer Leser war und ist, dass wir unsere Depotwerte auch im Segment der Alpha-Turbos noch regelmäßiger begleiten. Dem tragen wir Rechnung, indem wir Ihnen in der heutigen Ausgabe ein kurzes Update zu allen noch offenen Positionen liefern.

Mit Jardine Matheson (38,05 Euro; 869 042; BMG507361001) hat einer unserer „Depot-Oldies“ am vergangenen Freitag seine 2011er-Zahlen vorgelegt. Bei den Umsätzen gelang dem Mischkonzern ein erfreuliches Plus um rund ein Viertel auf 38 Mrd. USD. Der Zuwachs unterm Strich fiel mit +12% auf 3,4 Mrd. USD nach Abzug von Minderheiten indes geringer aus. Ursache sind höhere Kostenbelastungen aus dem Lageraufbau, die die Ausgaben um +30% nach oben drückten. Das EPS aus fortgeführten Aktivitäten inklusive der konsolidierten Gesellschaften kletterte auf 4,13 USD (+9%).

In der kommenden Woche wird es ernst für All for One Midmarket. Erstmals präsentiert das SAP-Beratungshaus gemeinsam mit der zum 1.12.11 übernommenen Steeb Anwendungssysteme sein Lizenz- und Wartungsangebot auf der CeBIT. Fällt die Resonanz positiv aus, wäre dies ein Schritt hin zum ambitionierten Umsatzziel von 160 Mio. Euro 2012/13 (Gj. per 30.9.) und einer EBIT-Marge von mehr als 5%.

Geradezu perfekt getimt war die Bekanntgabe der detaillierten 2011er-Zahlen von SAP – zumindest aus Investorensicht. Denn dem DAX-Titel, der sich gerade wieder an seine Widerstandsregion bei rund 46 Euro herangepirscht hatte, gelang in der Folge endlich der Ausbruch. Nunmehr behauptet er sich oberhalb des ehemaligen Widerstands.

Realtech setzt voll auf theGuard, eine Software für IT-Service-Management. SAP-Kunden sollen damit das Kosten-Controlling verbessern und bis zu 20% IT-Ausgaben sparen. Diese Software ist seit Januar in die SAP-Anwendung „ERP for IT“ integriert. Vertreter der Walldorfer SAP bieten die Realtech-Anwendung in Regionen und Kundengruppen an, die für das relativ kleine IT-Unternehmen bisher unerreichbar waren. Mit dieser Zusammenarbeit will Realtech den Umsatz mit der eigenen Software deutlich steigern.

Der Favoritenwechsel an den Aktienmärkten in den ersten Wochen 2012 hat die Ausgangslage einiger Depotwerte leicht verschlechtert. Wie bereits erläutert, muss es sich bei dieser Branchenrotation nicht um einen nachhaltigen neuen Trend handeln. Auch im vergangenen Jahr kam es erst im Laufe des ersten Quartals zu klaren und dann auch meist nachhaltigen Richtungsentscheidungen an der Börse.