Geldregen für die Energiekonzerne
In Essen und in Karlsruhe war der 7.6. ein Tag zum Feiern – zumindest in den Konzernzentralen von RWE, E.ON und EnBW. Denn das Bundesverfassungsgericht hat die Brenn-elementesteuer für verfassungswidrig erklärt.
In Essen und in Karlsruhe war der 7.6. ein Tag zum Feiern – zumindest in den Konzernzentralen von RWE, E.ON und EnBW. Denn das Bundesverfassungsgericht hat die Brenn-elementesteuer für verfassungswidrig erklärt.
Neue Marktgerüchte kursieren um Uniper. Nach Medieninformationen soll der finnische Versorger Fortum bei der E.ON-Abspaltung einsteigen. Zunächst sei angedacht, dass die Finnen das 47%-Paket der hoch verschuldeten E.ON übernehmen. Diese könnte dadurch ihre Schuldenlast massiv abbauen, denn zu aktuellen Kursen hat die Beteiligung einen Marktwert von mehr als 3 Mrd. Euro. Anschließend soll Fortum dann auch die restlichen Anteile übernehmen.
Während E.ON und RWE schwächeln, kann der kleine Versorger MVV Energie Positives berichten: Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/17 (per 30.9.) stiegen der Umsatz um 6% auf 2,2 Mrd. Euro und das bereinigte EBIT um 3,9% auf 212 Mio. Euro.
In PB v. 11.1. berichteten wir, dass Innogy den Ausgabepreis von 36 Euro aus den Augen verloren hat. Jetzt hat der MDAX-Titel (35,92 Euro; DE000A2AADD2) dieses Niveau fast wieder erreicht. Schon seit Januar rückte bei dem Papier die Dividendenpolitik in den Fokus.
Im September kam Uniper als E.ON-Abspaltung an die Börse. Für zehn E.ON-Papiere erhielten Altaktionäre eine Uniper-Aktie. E.ON hält noch rund 47% an der Kraftwerks- und Handelstochter. Bei ca. 10 Euro gestartet, konnte sich der Titel am Kapitalmarkt schnell etablieren, die Aktie (14,37 Euro; DE000UNSE018) notiert bereits seit Dezember im MDAX.
Im PLATOW Brief v. 6.1. haben wir eine Lanze gebrochen für Banken und Versorger. Die Aschenputtel von 2016 hätten gute Chancen, 2017 im oberen Drittel des DAX zu landen. Diese „Branchenrotation“ hat gezündet. Seit Jahresbeginn verzeichnen Deutsche Bank/Commerzbank einerseits und E.ON/RWE andererseits hohe Kursgewinne. Als ob sich die Akteure, die dahinter stecken, abgesprochen hätten, legte jeder der vier Einzeltitel eine Performance von ca. 10% hin, während der DAX gerade mal gut 3% schaffte.
Unser Kauf-Votum für Innogy haben wir trotz der Nähe zum Stopp ganz bewusst aufrecht erhalten (s. PB v. 11.1.). Unser guter Draht zur Führung um Peter Terium bestärkt uns. Im PLATOW Brief v. 6.1. brachen wir bereits eine Lanze für die gesamte Branche der Versorger mit RWE, E.ON und Uniper.
Die Aktie des niederländischen Versicherers Aegon steht hierzulande kaum im Fokus der Investoren. Das dürfte u. a. daran liegen, dass der Titel nicht im Auswahlindex Euro Stoxx 50 vertreten ist und dementsprechend von der Finanzpresse wenig Beachtung bekommt.
Rund drei Monate ist die Innogy-Aktie inzwischen börsennotiert und seit dem 19. Dezember zudem im MDAX enthalten. In Schwung ist das Papier noch nicht gekommen. Vielmehr hat der Titel (31,56 Euro; DE000A2AADD2) seinen Ausgabepreis von 36 Euro inzwischen aus den Augen verloren.
Die Unsicherheit, die den deutschen Aktienmarkt die meis-te Zeit des Jahres im Schwitzkasten hatte, spiegelt sich auch in der Zahl der Börsengänge wider. Mit Brain (siehe S. 4), Corestate, Decheng, Innogy, myBucks, Senvion, Shop Apotheke, uhr.de, Uniper und va-Q-tec schafften gerade einmal zehn Unternehmen den Gang aufs Parkett, wobei Privatanleger teilweise sogar von einer Zeichnung ausgeschlossen blieben. Prominente IPOs, etwa von Officefirst oder Varta, wurden dagegen abgesagt. Im Vorjahr gab es noch 15 Börsenpremieren zu feiern. Die Bilanz würde noch viel schlechter aussehen, hätte RWE auf die Abspaltung von Innogy verzichtet. Wie Kirchhoff Consult in einer Studie zusammengestellt hat, trug die grüne Tochter allein 4,6 Mrd. Euro zum Gesamtvolumen aller Börsengänge von 5,2 Mrd. Euro bei.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass der von der Bundesregierung beschlossene Atomausstiegsgesetz in Teilen gegen das Grundgesetz verstoße und deshalb bis Mitte 2018 Nachbesserungen vorzunehmen sind, hat die Aktien der deutschen Versorger am Dienstag zunächst ordentlich beflügelt.
Nach Fukushima und der Energiewende vor gut fünf Jahren begegneten wir E.ON und RWE mit Skepsis. Das war gut so. Die Aktienkurse verloren bis heute um die 70% und auch die Dividenden der beiden Stromriesen rauschten in den Keller. Bei RWE wurde für 2015 erstmals gar nichts mehr ausgeschüttet. Die beiden Vorstandslenker, Johannes Teyssen für E.ON und Peter Terium für RWE, mussten auf die veränderten politischen Rahmenbedingungen mit einem Radikalumbau antworten. Jeder auf seine Weise und völlig unterschiedlich.
Nachdem die Deutsche Post und Henkel an diesem Dienstag ihre Neunmonatszahlen vorgestellt haben, schwenkt die Berichterstattung der DAX-Mitglieder auf die Zielgerade ein. Am Mittwoch ziehen E.ON, HeidelbergCement und die Münchener Rück Bilanz, gefolgt von Continental und der Telekom am Donnerstag – Siemens wartet dann schon mit Q4-Zahlen auf. Am Freitag legt dann die Allianz nach, ehe Merck und RWE die Berichtssaison kommende Woche abschließen.
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Kaum hatten wir unsere Kaufempfehlung für Börsenneuling Innogy für PB v. 24.10. fertiggestellt, meldete Großaktionär RWE, dass mit dem IPO nicht 5 Mio., sondern nur 4,6 Mio. Euro erlöst wurden. Der Grund dafür: Die Konsortialbanken um Goldman Sachs mussten Stützungskäufe durchführen und dabei Papiere aus der Platzierungsreserve (Greenshoe) im Wert von 358 Mio. Euro zunächst zurückkaufen und jetzt an RWE zurückgeben. Der Essener Energiekonzern hält nun nicht 75%, sondern 76,8% der Anteile. Die Aktie (37,40 Euro; DE000A2AADD2) verlor daraufhin bis zum Dienstag knapp 3% an Wert. An unserer positiven Einschätzung für Innogy ändert dies allerdings nichts: Kaufen Sie den Anteilschein weiterhin mit Limit bei 37,50 Euro und setzen Sie den Stopp bei 29,50 Euro.
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Am 7.10. war es soweit: Die Innogy-Aktie (37,45 Euro; DE000A2AADD2) ist erfolgreich im Prime Standard gestartet – der größte deutsche Börsengang seit dem Jahr 2000 ist damit Realität geworden. Die Aktien wurden bei 36 Euro zugeteilt, dem oberen Ende der Spanne. Innogy und RWE erlösten aus dem Verkauf von 25% der Anteile rund 5 Mrd. Euro, die nun zur Schuldentilgung, für Altlasten aus der Kernenergie und für das Anschieben des „sauberen“ Neugeschäfts genutzt werden. Die restlichen 75% verbleiben bei RWE. Der erste Kurs lag bei 37,30 Euro, das bisherige Hoch bei 38,55 Euro. Aktuell bringt es der neue Energieriese auf eine Marktkapitalisierung von knapp 21 Mrd. Euro. Zum Vergleich: RWE ist aktuell nur 8,1 Mrd. Euro am Markt wert.
Verschieben Börsenkandidaten kurz vor Schluss ihre Parkettpremiere oder machen einen kompletten Rückzieher, weil sie nicht genug Investoren zum aufgerufenen Preis finden können, muss oft das schwierige Börsenumfeld als Grund für die Absage herhalten. So erging es beispielsweise unserem Musterdepotwert Covestro, der erst mit Verzögerung und einem deutlich zusammengestutzten Emissionserlös an der Börse debütierte. Auch Schaeffler hatte seine Pläne im vergangenen Herbst zusammenstreichen müssen.
Schon im Dezember hatten wir uns festgelegt: Der Weg von RWE (15,34 Euro; DE0007037129), das Zukunftsgeschäft auszugliedern und als eigenständige Gesellschaft unter dem Namen Innogy an die Börse zu bringen, ist richtig. Aus dieser Konsequenz empfahlen wir RWE zum Kauf (PB v. 7.12.15), was bislang ein Plus von 33% brachte.
Das Beispiel der Adidas-Aktie zeigt eindrucksvoll, wie komplex die Zusammenhänge an den Börsen oftmals sein können. 2014 war die Aktie gerade zur Sommerzeit in aller Munde. Auf Grund der für das deutsche Team überaus erfolgreich verlaufenen Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien galt der Sportartikelhersteller als einer der meistgenannten Favoriten für steigende Aktienkurse. Tatsächlich sorgte die starke Nachfrage nach Trikots der Nationalmannschaft für gute Ergebnisse in diesem Segment. Da der Konzern aber unter anderen internen Baustellen litt, beendete die Aktie das Börsenjahr deutlich im Minus. Ab 2015 ging es plötzlich steil bergauf. Seitdem hat sich die Marktkapitalisierung des Unternehmens in der Spitze fast verdreifacht. Im bisherigen Jahresverlauf ist Adidas mit einem Kursplus von rund 70% der mit weitem Abstand beste Wert im DAX. Der Zweitplatzierte dieser Rangliste (RWE) kommt nur auf ein Plus von 25%. Als Folge des rasanten Kursanstiegs ist die Aktie jetzt in den Euro-Stoxx-50 aufgestiegen.
Die langwierige Phase der Bodenbildung beim Stromversorger RWE scheint nach aktuellem Stand ein erfolgreiches Ende zu nehmen. Nach dem massiven Kurseinbruch in Folge des von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstiegs pendelte der Aktienkurs knapp ein Jahr lang zwischen den Marken von rund 10 und 14 Euro. Das Crash-Tief wurde dabei nicht mehr unterschritten, was immer ein gutes Zeichen dafür ist, dass zumindest die Verkaufswelle beendet ist. In diesem Sommer gelang zusätzlich dann der Ausbruch aus der Range und die Aktie konnte sich längere Zeit auf dem erhöhten Niveau halten. Das Szenario eines Fehlausbruchs sollte damit normalerweise vom Tisch sein. Wir warten deshalb seit einigen Wochen schon auf den Rücksetzer Richtung Ausbruchmarke und sind für unsere Geduld nun belohnt worden.
Vor dem Brexit-Votum der Briten prophezeiten Experten, u. a. des weltgrößten Investors Blackrock, für den Fall eines Austritts Großbritanniens aus der EU einen schlimmen Absturz der Börsen um bis zu 20%. Tatsächlich ging es etwa mit dem DAX nach dem knappen Austrittsbeschluss vom 23. Juni in wenigen Tagen um 1 000 Punkte bzw. 10% abwärts. Inzwischen steht der DAX aber schon 1 500 Zähler höher und markierte damit wie viele andere, auch internationale, Indizes ein neues Jahreshoch.
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