Unsere Meinung

Reinigende Berichtssaison

SAP lieferte den ersten Paukenschlag (s. Analyse rechts): Noch bevor die Q3-Berichtssaison Fahrt aufnimmt, zerstreute der DAX-Konzern Befürchtungen, dass die globale Konjunktureintrübung bei allen Unternehmen, gleich welcher Branche, heftig ins Kontor einschlägt.

Doch leider wird die Walldorfer Softwareschmiede nur eine kurze Liste von Ausnahmen anführen. Welche Auswirkungen die internationalen Handelskonflikte und die sinkende Konsumlaune auf die meisten deutschen Unternehmen haben, dafür lieferte Hugo Boss einen ersten Beleg (s. Analyse auf S. 3).

Deutschland hat eben nur wenige Hightech-Dienstleister, deren Services auch in Zeiten konjunktureller Abschwächung gefragt bleiben. Selbst in den USA, wo mit Apple, Amazon und Alphabet große Technologieunternehmen sitzen, rechnen Experten mit einem Rückgang der Gewinne der S&P 500-Unternehmen um 2,3% im Q3. In Deutschland wird das nicht besser aussehen, denn mit den Autos, der Chemie und der Halbleiterindustrie sind unsere Unternehmen sehr anfällig für internationale Konjunkturschwankungen.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in Deutschland sechs Rezessionen. Jetzt könnte die siebte Durststrecke anstehen. Die Ausfuhren sind zuletzt um fast 4% eingebrochen, ein deutliches Warnsignal für Deutschlands exportorientierte Konzerne. Die Berichtssaison wird das widerspiegeln. Doch es könnte sich um ein reinigendes Gewitter handeln, wenn die Unternehmen die richtigen Schlussfolgerungen ziehen. Dazu gehören Veränderungen in der Produktpalette, wie sie die Autoindustrie derzeit vollzieht, sowie eine stärkere Besinnung auf die Chancen der Binnenwirtschaft. Daher sollten Investoren jetzt nicht nur auf die aktuellen Zahlen, sondern auch auf die strategische Ausrichtung möglicher Anlageziele achten. Wir von der PLATOW Börse werden Sie aktiv dabei unterstützen.

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