Platow-Fonds im Juli – Kurswende oder Luftholen?
Die größte Volkswirtschaft der Welt (USA) befindet sich in der Rezession. Die Zinswende ist eingeleitet, mittlerweile sogar von der zuvor so lange zaudernden EZB. Europa bleibt für viele angelsächsische Investoren „Risikogebiet“, die Inflation diesseits und jenseits des Atlantiks hoch. Bei der Energieversorgung ist der Worst Case für die deutsche Industrie bisher nicht eingetreten; Russland hat den Gashahn (noch) nicht komplett abgedreht. Die Unsicherheit darüber, ob das auch für die Zukunft gilt, bleibt aber.
Vielleicht waren die Aktienmärkte auch nur reif für eine Erholung nach einem ungewöhnlich schlechten Halbjahr. Ob das bereits die lang ersehnte Kurswende ist oder doch nur ein „Luftschnappen“ im Abwärtsstrudel, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand seriös vorhersagen. Fakt ist, dass deutsche Aktien im Berichtsmonat im Schnitt stark zulegten. Ganz vorne lagen diesmal tendenziell die Titel kleinerer Unternehmen, die zuvor überproportional gelitten hatten.
Small Caps trugen denn auch maßgeblich dazu bei, dass der DWS Concept Platow Fonds (LU1865032954, LU1865033176, LU1865032871) im Juli deutlich vor dem DAX landete (während er den SDAX nur leicht überflügelte). Im Fonds-Portfolio gehörten Aktien wie Adesso, Adtran, SAF-Holland, Stabilus, Verbio und Wacker Neuson, die allesamt im SDAX enthalten sind, zu den größten Gewinnern. Bei Adesso und SAF-Holland befeuerten Prognoseanhebungen die Rally; bei Adtran löste sich der Knoten, weil das Umtauschangebot für die einge-reichten Adva-Aktien nach der Freigabe durch das zuständige Bundesministerium endlich vollzogen werden konnte.
Den Vogel schoss indes Envitec Biogas ab. Das Unternehmen brachte das Kunststück fertig, seine Prognose im Juli gleich zweimal anzuheben. In der Folge schaffte die Aktie nicht nur die höchste Monatsrendite innerhalb des Fonds, sondern nach 15 Jahren Anlauf zudem ein neues Allzeithoch. 7C Solarparken hob seinen Ausblick ebenfalls an, passend zur Rekordjagd der Aktie. Weniger auffällige Auswirkungen hatten die Prognoseerhöhungen bei Baywa, Bertrandt, Mercedes-Benz und Puma.
Am anderen Ende des Spektrums lagen All for One, Leifheit und PSI, allesamt mit Prognosesenkungen und negativen Monatsrenditen. Während die Auswirkungen bei Leifheit gering waren, da wir die Restbestände noch vor Monatsende verkauft hatten, schlug der Kurssturz bei PSI spürbar ins Kontor. Immerhin waren bei dieser Aktie im Juli Käufe im Rahmen von Directors‘ Dealings zu verzeichnen, wie auch bei acht weiteren Titeln (während es nur bei zweien Verkäufe gab). Die Unternehmensinsider scheinen, zumindest was die Aktien des DWS Concept Platow betrifft, also mehrheitlich zuversichtlich zu sein. Wir bei pfp Advisory denken diesbezüglich ähnlich, mit Ausnahme der wenigen Positionen, die wir gerade reduzieren.
Autoren: Christoph Frank und Roger Peeters, pfp Advisory