Fondsbericht

Platow-Fonds im August – Indizes als Begleitmusik

Die Wirecard-Affäre beschäftigt unverändert Anleger, Justiz und Politik. Auch in unseren Gesprächen mit Investoren ist die insolvente Skandalfirma immer wieder Thema, obwohl die Aktie bekanntlich nie im Portfolio des DWS Concept Platow Fonds enthalten war. Die Deutsche Börse AG hat ebenfalls reagiert und eilig ihre Regeln geändert, um den Schandfleck noch vor der regulären Überprüfung im September aus ihren Auswahlindizes werfen zu können.

Platow-Fonds Monatsbericht
Platow-Fonds Monatsbericht © PLATOW Verlag

In der zweiten Augusthälfte war es endlich so weit: Wirecard flog aus DAX und TecDAX. Durch das Stühlerücken in den Indizes, das auch Veränderungen bei MDAX und SDAX nach sich zog, stiegen gleich zwei Titel aus dem DWS Concept Platow Fonds auf: LPKF in den TecDAX und Hornbach-Baumarkt in den SDAX. Das sehen wir natürlich gerne, wenn auch nur als Bestätigung einer guten Kursentwicklung und damit indirekt unserer Arbeit. Auf unseren Investmentprozess haben Indexveränderungen hingegen keinerlei Einfluss, ebenso wenig wie Indexzugehörigkeiten. Jede Aktie des deutschen Kurszettels, die ausreichend liquide handelbar ist, hat die Chance, in den Fonds zu gelangen. Analoges gilt für das Portfoliogewicht, bei dem Indexwerte keine Vorrechte genießen.

Im Gegenteil: Fälle wie unsere Kernpositionen Bechtle und Cancom, die wir bereits lange vor Indexaufstiegen gekauft haben, sind uns eigentlich lieber. Idealerweise entdecken wir „Hidden Champions“ in einem frühen Stadium. Wenn das allgemeine Interesse anschließend zunimmt und damit auch der Kurs, kann die Aktie gerne in Auswahlindizes aufsteigen. So wie Cancom, die nach unserem Kauf vor zehn Jahren zunächst 2012 in den TecDAX kam, ab 2018 parallel im SDAX gelistet war und 2019 den Einzug in den MDAX schaffte. Allerdings sind tatsächliche und mögliche Indexzugehörigkeiten stets Momentaufnahmen. Aktuelles Beispiel: Medios. Noch Ende Juli war unser Fondswert als heißester Anwärter auf den SDAX gehandelt worden. Doch es kam anders: Auf eine „Gewinnwarnung“ folgte ein Kurssturz, und mit dem geschrumpften Börsenwert reichte es damit nicht mehr zum Indexaufstieg. Erfreulicherweise war Medios im August neben Cancom die einzige Aktie, die die Fondsrendite in nennenswerter Weise belastete.

Hohe Monatsrenditen lieferten hingegen Adesso, CropEnergies, Hornbach-Baumarkt, Lang & Schwarz sowie Verbio. Top-Performer Allgeier haussierte so stark, dass die Position Ende August bereits zur viertgrößten des Portfolios wurde. Mehrjahreshochs erreichten Adesso, TAG Immobilien, United Internet und Verbio, Steico sogar ein Allzeithoch. In der Summe führten die Einzelbeiträge zu einer sehr auskömmlichen Monatsrendite beim Fonds, die etwa so ausfiel wie beim DAX und leicht hinter der des SDAX lag. Seit Auflage 2006 hat der DWS Concept Platow Fonds (LU1865032954, LU1865033176, LU1865032871) die beiden Indizes indes deutlich überflügelt. Überdies ist die Rendite seit Jahresbeginn (YTD) bereits seit Mitte August im Plus, was dem SDAX erst später und dem DAX im August noch gar nicht gelang.

Gleiches gilt für das „Platow-Zertifikat“ (DE000DB0PLA8), das die Deutsche Bank mit Wirkung zum 27.7.21 gekündigt hat. Inhaber können das Wertpapier folglich noch etwa ein Jahr behalten oder es wie gewohnt über die Börse oder im Direkthandel mit dem Emittenten verkaufen. Zertifikate-Inhaber, die weiterhin an der Wertentwicklung des DWS Concept Platow Fonds profitieren wollen, haben seit 2007 die Möglichkeit, den Fonds direkt zu erwerben, der von der Kündigung nicht betroffen ist – Fondsbesitzer müssen nicht aktiv werden. Weitere Informationen finden Anleger unter www.pfp-advisory.de.

Autoren: Christoph Frank und Roger Peeters, pfp Advisory

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief