Deutsche Aktien

Nicht ins fallende Messer greifen

Die Marktturbulenzen sind noch lange nicht ausgestanden. Am Dienstag (23.10.) fallen DAX, MDAX und SDAX um jeweils gut 2%, beim TecDAX beträgt das Minus sogar fast 3,5%. Seit ihrem jeweiligen Jahreshoch sind die Indizes der Deutschen Börse um bis zu 17% eingebrochen.

Wir befinden uns mitten in einer veritablen Korrektur, die noch nicht abgeschlossen erscheint. Pessimisten erkennen beim Kursverlauf des DAX sogar noch Abwärtsrisiken bis auf eine im Dezember 2016 aufgemachte Kurslücke bei 10 786 Punkten.

Der Ursachenmix ist altbekannt und reicht von Handelsstreitigkeiten über Brexit-Gefahren bis hin zur strittigen Budgetpolitik Italiens. Neu hinzugekommen ist allerdings, dass sich diese außenpolitischen Störfeuer zunehmend auch in Form von Gewinnwarnungen in den Zahlen der deutschen Unternehmen niederschlagen (vgl. PB v. 19.10.). Zudem ist die hiesige Konjunktur im Sommerquartal ins Stocken geraten, wie die Deutsche Bundesbank jüngst anmerkte. Hoffnung machen aus unserer Sicht drei Faktoren. Erstens sollten die Gewinnmitnahmen das vernünftig vertretbare Ausmaß bald überschritten haben. Zumal zweitens die Aussichten für das Q4 gar nicht so schlecht sind, wie die Bundesbank ebenfalls anmerkt. Und drittens könnte das ausgebombte Niveau bei vielen deutschen Werten gerade auch jene ausländischen Kapitalströme zur Rückkehr bewegen, die Europa ab Januar den Rücken kehrten und dafür sorgten, dass die deutsche Börse den Aufwärtsavancen New Yorks nicht folgen konnte.

Bis die Gegenbewegung aber tatsächlich einsetzt, gilt es jedoch, noch ein paar schwierige Tage zu überstehen. Wir haben immer noch den einen oder anderen Depotkandidaten auf dem Zettel, fühlen uns im momentanen Marktumfeld aber trotz einer Liquiditätsquote von 46% nicht zum sofortigen Handeln gezwungen. Denn ins fallende Messer sollte kein Anleger greifen.

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