Merck – Story ex-Pharma stimmt

Nach dem MS-Mittel Evobrutinib (vgl. PB v. 5.1.) mussten jetzt auch zwei Phase III-Studien mit Xevinapant eingestellt werden. Dem Krebsmedikament waren auch Spitzenumsätze von bis zu einer Mrd. US-Dollar jährlich zugetraut worden. Die Zweifel an der Pharma-Pipeline der Darmstädter wachsen, da sie in den letzten 15 Jahren nur drei Medikamente (zuletzt Tepmetko 2020) auf den Markt gebracht haben und ab 2027 Ersatz für das auslaufende Lizenzabkommen bei Mavenclad (Umsatz 2023: 956 Mio. Euro) benötigen.
Die DAX-Aktie (153,15 Euro; DE0006599905) verlor am Dienstag daher auch zeitweise 10%. Doch der schwierige Zulassungsprozess für Xevinapant zeichnete sich für uns nach einer Verzögerung um zwei Quartale und zuletzt eher zurückhaltenden Aussagen ab. Mit Pimicotinib (Autoimmunerkrankung mit Blasenbildung auf Haut und Schleimhäuten) ist zudem ein weiterer möglicher Blockbuster in Phase III, darüber hinaus gibt es vier Onkologie-Wirkstoffe in Phase II.
Merck CEO Belen Garijo will darüber hinaus durch Einlizenzierungen und Zukäufe die Pipeline aufbessern. Und schließlich: Bei aller Wichtigkeit der Pharmasparte sorgt kurz- bis mittelfristig die Erholung bei Life Science und Electronics (vgl. PB v. 28.5.) für Fantasie bei der Aktie. Xevinapant kann zwar zu marginalen Abwärtsrevision bei den Gewinnschätzungen führen, doch die Aktie ist mit einem 202er-KGV von 20 (10J: 24) sehr attraktiv bewertet. kdb
Bei Merck nutzen wir den Rückschlag zu Nachkäufen. Stopp: Weiter bei 125,50 Euro.
Hinweis: Dieser Artikel wurde am 26.6.24 korrigiert, um Aussagen zur historischen Pipeline von Merck, zur Umsatzentwicklung bei Mavenclad und zum schwierigen Zulassungsprozess für Xevinapant zu präzisieren.