Automobilhersteller

Mercedes-Benz – Worauf es ankommt

Mercedes-Benz führt nach schwachen Q1-Zahlen am Dienstag (30.4.) die DAX-Verliererliste an. Der Umsatz fiel um 4,4% auf 35,9 Mrd. Euro. Das EBIT sank um rd. 30% auf 3,9 Mrd. Euro (Marge: 10,8%; Vj.: 14,7%).

Mercedes-Benz Niederlassung Berlin Marienfelde
Mercedes-Benz Niederlassung Berlin Marienfelde © Mercedes-Benz

Besonders die Margenentwicklung im Bereich Cars sorgte mit 9,0%, nach 14,8% im Vj. (Konsens: 10,1%) für lange Gesichter. Ohne die gute Entwicklung bei Vans (EBIT: +22%; Marge: 19,1%; Vj.: 16,5%) wäre der Rückgang in der Gruppe wohl noch höher ausgefallen.

CFO Harald Wilhelm führte diese Entwicklung im Call auf drei Gründe zurück. Erstens bereiteten die Lieferketten weiterhin Probleme, was die Produktverfügbarkeit einiger Modelle einschränkt. Zweitens werde das Ergebnis durch Modellwechsel v.a. im Top-End-Segment beeinträchtigt, was zu einem unvorteilhaften Produktmix führe. Drittens schwäche sich die Nachfrage nach Luxusautos in China ab. Wilhelm sieht in Letzterem aber nur ein temporäres, durch die Immobilienkrise ausgelöstes Problem. Langfristig seien die Wachstumstrends intakt.

Die anderen Faktoren will das Management entschieden angehen. Neben einer besseren Teileverfügbarkeit sollen zudem sinkende Rohstoffpreise dazu beitragen, schon im Q2 eine prozentual zweistellige EBIT-Marge bei Pkws zu erreichen. Entsprechend wurde die 2024er-Guidance bestätigt. Die negative Margenentwicklung aufgrund des fallenden Absatzes im Top-End-Bereich (-27% im Q1; Anteil am Absatz: 14%; Vj.: 18%) ist aber ein Warnzeichen, v.a. weil die Strategie darauf fußt, auf Luxusfahrzeuge zu setzen. Noch ist es zu früh, von einer Sättigung zu sprechen, aber die Entwicklung gilt es zu beobachten. pk

Wir stufen Mercedes-Benz (71,38 Euro; DE0007100000) auf Halten ab. Stopp: 53,65 Euro. 

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