Lanxess – Erhoffter Boom bleibt 2025 aus

Nach den Ad-hoc-Zahlen Anfang Januar (Umsatz Q4: +3%) hat Lanxess am Donnerstag (20.3.) den Konsens für 2024 weitestgehend getroffen: Dank des Sparprogramms „Forward“ läuft es vor allem operativ besser: Das bereinigte EBITDA stieg 2024 um 20% auf 614 Mio. Euro, die Marge um 200 Basispunkte auf 9,6%. Allein im Q4 stieg das EBITDA um 64% gegenüber Vorjahr (Marge: 10,7%).
Wermutstropfen finden sich im Ausblick: Eine „breite Belebung der weltweiten Nachfrage“ dürfte ausbleiben, was der MDAX-Aktie (28,79 Euro; DE0005470405) einen Kurseinbruch von bis zu 10% bescherte. Immerhin avisiert das Management ein bereinigtes EBITDA-Wachstum von rund 10% auf 600 bis 650 Mio. Euro, getrieben durch weitere Kosteneinsparungen (Umsatzkosten: -7%).
Das Urethan-Geschäft ist dabei nur bis zum Q1 enthalten: Mit dem Verkauf des letzten Standbeins im Polymergeschäft wird Lanxess die Transformation zum Spezialchemiker vollenden. Urethan Systems brachte 2024 Erlöse von rund 250 Mio. bei einem EBITDA von 50 Mio. Euro (Marge: 20%). Die Polyurethane für Achterbahnräder, Textil- und Lederproduktion hatten zuletzt mit besonders kräftigen Margenschwankungen zu kämpfen. Der Verkaufserlös von 500 Mio. Euro (10x EBITDA) fließt in den Abbau der Nettoverschuldung.
Im Verkauf sehen wir daher große Fortschritte: Lanxess hat die Nettoverschuldung kräftig von zuletzt 5,0x auf aktuell 3,9x heruntergeschraubt. Noch im April dürfte die für uns wichtige Zielmarke von 3,0x erreicht werden, mittelfristig dann eine Quote von unter 2,0x. Beim Schuldenabbau zusätzlich geholfen hat der operative Cashflow, der im Q4 um über 50% auf 324 Mio. Euro stieg. Am Ende stand das zweite Jahr in Folge ein positiver Free Cashflow. Baustellen sehen wir insgesamt aber noch beim für 2025 noch möglichen Konzernverlust. Auch die Kapitalrendite (ROCE) von 0,8% bleibt zu dünn.
Wir beobachten Lanxess.