IPOs müssen attraktiver werden
An der Deutschen Börse etwa wagte lediglich Ionos (weltweit der zehntgrößte IPO im Q1) den Sprung aufs Parkett – der Webhoster (-26% seit Erstnotiz) enttäuschte jedoch die Anleger. Nach dem gewaltigen 9-Mrd.-Euro-Debüt der Porsche AG im vergangenen September droht dem deutschen Markt wieder ein dürres IPO-Jahr.
Das liegt keineswegs an fehlenden Kandidaten. Über ein IPO der Mainzer Schott Pharma wird schon seit Jahren gemutmaßt, ebenso über ein Listing der Springer-Tochter Stepstone oder des Deutsche Bahn-Logistikers DB Schenker. Unter den weltweit rd. 1 200 „Einhörnern“ (also nicht börsen-notierten Unternehmen mit einer Bewertung von über 1 Mrd. Dollar) finden sich laut einer Zählung von CB Insights auch rd. 30 deutsche Schwergewichte, von Ceonis (Software) über N26 (Fintech) bis hin zu Personio (IT), Trade Republic (Fintech) und Wefox (Insurtech).
Doch um die großen Player machen wir uns wenig Sorgen. Kleine und mittelständige Unternehmen (KMU) brauchen aber in Zeiten, in denen ein drohender Credit Crunch (vgl. PB v. 20.4.) den Fremdkapital-Geldhahn zuschraubt, Eigenkapitalgeber und damit einen florierenden IPO-Markt. Mit einem neuen Listing-Gesetz will die EU die Prospekterstellung erleichtern und speziell für KMUs die IPO-Anforderungen senken. Eine zügige Verabschiedung des Referentenentwurfs wäre ein wichtiges Zeichen.