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Hypoport – Tiefer Fall eines einstigen Highflyers

Begünstigt durch die jahrelange Nullzins-Politik der EZB gelang es Hypoport im vergangenen Jahrzehnt, rasante Ergebnissteigerungen zu erzielen. In den zurückliegenden zehn Jahren stieg der Umsatz durchschnittlich um 18%, das EBIT legte jährlich sogar um 23% zu. Mit der eingeleiteten Zinswende bekommt das Geschäftsmodell jetzt erheblichen Gegenwind. Das signalisieren die ausgesetzten Jahresziele von Donnerstagabend (22.9.) sehr eindrücklich. Der Kurs sackte binnen eines Tages um ein Drittel ab, seit Jahresbeginn summieren sich die Verluste auf nunmehr 84%.

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© CC0

 Die Berliner betreiben ein Netzwerk von Finanzdienstleistern, das sich auf die Kreditvermittlung für und Immobilienfinanzierung überwiegend an Privatpersonen spezialisiert hat. Da die Hypothekenkredite mit zehnjähriger Festschreibung seit Anfang des Jahres von rd. 1% auf mittlerweile über 3% gestiegen sind, üben sich Verbraucher wegen der einhergehenden höheren Finanzierungskosten in Zurückhaltung. Erschwerend kommen die Inflation und die Sorgen einer nahenden Rezession hinzu, was sich Hypoport zufolge im 2. Hj. in einer sinkenden Nachfrage nach Produkten zur Immobilienfinanzierung niederschlagen soll.

Auch wir haben die Folgen des Zinsanstiegs auf das Geschäftsmodell etwas unterschätzt und die SDAX-Aktie (84,70 Euro; DE0005493365) in PB v. 20.7. risikoaffinen Lesern wieder zum Kauf empfohlen. Optimistisch stimmte uns die historisch günstige Bewertung, aber auch die Ergebnisse des 1. Hj. (Umsatz: +23%; EBIT: +38%) lagen voll auf Kurs zur Zielerreichung der erst Anfang August bestätigten 2022er-Prognose (vgl. PB v. 10.8.). Daher überrascht uns die Intensität und der relativ zügig fortschreitende Nachfragerückgang seither doch ein wenig. Dank unseres aktiven Stoppmanagements sind Leser, die unserer Erstempfehlung folgen, vom starken Ausmaß des Kursabsturzes weitgehend verschont geblieben und müssen nur einen Verlust von rd. 10% verschmerzen. Um an die Wachstumsraten der vergangenen Jahre anzuknüpfen, wird sich das Unternehmen aber teilweise neu erfinden müssen.

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