Hensoldt, Rheinmetall, Renk – Rüstungs-Rally und kein Ende?

Spätestens nach der Eskalation im Weißen Haus zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj ist deutlich geworden, dass Europa seine Verteidigung künftig in eigene Hände nehmen muss. An höheren Rüstungsausgaben ist damit kein Vorbeikommen mehr, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach gar von einem Ziel von 5% des BIP. Das lässt sich kurzfristig wohl kaum realisieren, schon eher realistisch sind die inzwischen häufig kolportierten 3%. Experten zufolge würde dies bis 2030 zusätzliche Investitionen von 560 Mrd. Euro verursachen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen präsentierte am Dienstag (4.3.) einen Plan für Wiederaufrüstung, der sogar nahezu 800 Mrd. Euro mobilisieren könnte.
Auch hierzulande sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden; mit einem historischen Finanzpaket wollen die Union und SPD die Bundeswehr wieder verteidigungsfähig machen und die marode Infrastruktur auf Vordermann bringen. Dafür soll die Schuldenbremse gelockert und ein Sondervermögen in Höhe von 500 Mrd. Euro geschaffen werden.
Bereits jetzt boomt die Nachfrage bei den deutschen Rüstungskonzernen, die Auftragsbücher sind auf Rekordniveau gefüllt. Zusätzliche Rüstungsausgaben dürften vor allem mittel- bis langfristig positive Auswirkungen haben. Einiges davon wurde in den letzten Tagen bereits eingepreist; die Aktien von Hensoldt (71,10 Euro; DE000HAG0005), Rheinmetall (1189,00 Euro; DE0007030009) und Renk (37,67 Euro; DE000RENK730) werden mittlerweile mit einem 2025er-KGV von durchschnittlich 43 bewertet. Auf die Gewinnerwartungen für 2026 gerechnet beträgt das durchschnittliche KGV 31. Dem gegenüber steht ein erwartetes EPS-Wachstum von durchschnittlich 57% (2025) bzw. 37% (2026). Der hohen Bewertung stehen also auch hohe Erwartungen gegenüber.
Für einen Neueinstieg erscheint uns der Zeitpunkt nach der extremen Rally dennoch nicht geeignet. Bereits engagierte Leser bleiben aber investiert.
Wir stufen alle drei Titel auf „Halten“ ab. Den Stopp haben wir bei Hensoldt bereits am Dienstag auf 55,00 Euro angehoben, um Gewinne abzusichern. Gleiches tun wir nun auch bei Rheinmetall (hoch auf 875,00 von 452,90 Euro) und Renk (hoch auf 27,50 von 17,90 Euro).