Halbleiter – Breiter Kundenstamm ist entscheidend
Bei der VAT Group wurde Gründer Siegfried Schertler schnell klar, dass die Vakuum-Technologie vielseitig einsetzbar ist. 1988 stiegen die Schweizer in den Halbleitermarkt ein. Sie profitieren davon, dass bei neuen Maschinen, mit denen mehr Transistoren auf einen Halbleiter gepackt werden, für viele Produktionsschritte eine Vakuumumgebung notwendig ist. Das führt zu einer hohen Marktmacht (Marktanteil: 60%): VAT beliefert Maschinenhersteller wie ASML, die wiederum große Chipproduzenten wie Intel und Samsung versorgen.
2021 war ein Rekordjahr bei Umsatz (+30%) und Auftragseingang (+70%). Die Bruttomarge stand bei starken 63,3%, die EBITDA-Marge erreichte 34,2% (30,4%). Analysten erwarten ein starkes Umsatz- (+13% p. a.) und Ergebniswachstum (+14% p. a.), das begleitet wird von hohen Kapitalrenditen (ROIC 2015 bis 2021 bei 29 bis 48%), einer niedrigen Verschuldung (Net Debt/EBITDA: zuletzt 0,26) und hohen Free Cashflow-Margen (22%). Die an der SIX notierte Aktie (343,00 CHF; CH0311864901) weist nach einem 23%-Kursrutsch (YTD) ein zwar immer noch sportliches 2023er-KGV von 35 (historisch: 39) auf, das angesichts der sehr guten Positionierung und glänzender Aussichten aber attraktiv ist.
Wir wurden zwar Anfang März knapp ausgestoppt, steigen bei VAT Group aber wieder ein. Stopp: 249,60 CHF (52-Wochen-Tief).
Die 1987 aus der Fusion der italienischen SGS Microelettronica und der französischen SGS Thomson entstandene STMicroelectronics stellt Halbleiterbauelemente und integrierte Schaltkreise her, die beim autonomen Fahren, der Vernetzung industrieller Maschinen und der Nutzung regenerativer Energien zum Einsatz kommen. Von Apple über Bosch bis zu Hewlett Packard decken die über 100 000 Kunden die verschiedensten Branchen ab, was die am stärksten an der Borsa Italiana gehandelte Aktie (40,77 Euro; NL0000226223) etwas weniger zyklisch als die Papiere vieler Konkurrenten aus der Halbleiterbranche macht.
Die Fundamentaldaten sind stark, fallen aber leicht hinter VAT zurück: Ein sehr ordentlich erwartetes Umsatz- (+10% p a.) und Gewinnwachstum (+16% p. a.) wird von hohen Margen (Bruttomarge: 35,4%; EBITDA-Marge: bei 31,5% erwartet) und einer guten Kapitalrendite (ROIC im Schnitt bei 18) begleitet. Das Papier hat seit Jahresbeginn nur gut 6% verloren und ist mit einem günstigen 2022er-KGV von 14 bewertet, das deutlich unter dem langjährigen Schnitt (19) liegt.
Wir steigen bei STMicroelectronics ein. Stopp: 29,50 Euro.
Infineon produziert Chips, die in der Elektromobilität, in Rechenzentren und bei der Energiewende zum Einsatz kommen. Der hohe Anteil der Automobilindustrie (44% des Konzernumsatzes) sorgt für die am stärksten ausgeprägte Zyklizität der hier besprochenen Unternehmen.
Die Kennziffern der DAX-Aktie (31,32 Euro; DE0006231004) fallen gemischt aus: Einem hohen Umsatz- (+12% p. a.) und Gewinnwachstum (+25% p. a.) stehen eine relativ schwache Free Cashflow-Marge von 9% und ein ROIC von nur 13% gegenüber. Wir wurden bei dem Papier Anfang März mit 40% Gewinn ausgestoppt. Das 2021/22er-KGV von 22 ist zwar historisch günstig (25), ist uns angesichts der Zyklizität aber zu hoch.
Wir bleiben bei Infineon an der Seitenlinie.