Pharma

Gerresheimer-Konkurrenz lässt Federn

Anders als bei Gerresheimer erwies sich der Mai für viele Pharma-Verpackungsspezialisten nicht als Wonnemonat. Während unser Musterdepotwert gerade einen strategisch passgenauen und zudem auch noch attraktiv bepreisten Zukauf vermelden konnte (vgl. PB v. 23.5.), hat die lokale und internationale Konkurrenz zuletzt unerwartete Rückschläge erleiden müssen.

3 Glasampullen mit einer roten Flüssigkeit gefüllt
3 Glasampullen mit einer roten Flüssigkeit gefüllt © Rudonni

So musste Börsenneuling Schott Pharma am 14.5. einräumen, dass ein Großkunde ab dem Gj. 2024/25 (per 30.9.) seine benötigten Mengen an Spritzen reduzieren wird. Gleichzeitig begrenze die laufende „Bestandsoptimierung“ der Kunden bei Fläschchen, Ampullen und Karpulen (DCS-Segment) „die Möglichkeit zu einer unmittelbaren Kompensation“ – sprich: Die Kunden haben genug Vorrat auf Lager. Entsprechend dämpfte Schott Pharma die Erwartung an das kommende Gj.: Der Umsatz werde nur „hoch einstellig“ bis „niedrig zweistellig“ wachsen und die Verbesserung der EBITDA-Marge langsamer als von den Experten erhofft vorankommen.

Diese Nachricht, die der SDAX-Aktie (30,50 Euro; DE000A3ENQ51) am Tag danach ein Kursminus von 15% und seither kumuliert von 25% einbrockte, hatte unmittelbare Konsequenzen auf die Konsensschätzungen: Das jährlich erwartete Umsatzwachstum wurde von 17% auf 11% reduziert, die Gewinnerwartung für 2024/25 um ein Viertel auf 0,96 Euro gekappt. Das KGV für das kommende Gj. sieht mit 30 im Branchenvergleich (Becton Dickinson: 35; West Pharma: 47) zwar günstig aus, liegt für unseren Geschmack aber trotz der deutlicheren Konzentration auf das margenstarke Pharmageschäft zu stark über dem der breiter aufgestellten Gerresheimer (2024/25: 19).

Angesichts der gestiegenen Risiken und der Nähe zum Stopp bei 29,80 Euro stufen wir Schott Pharma auf Halten ab.

Ungewohnter Dämpfer bei Stevanato

Auch für die erst seit Juli 2021 börsennotierte italienische Stevanato hielt der Mai eine Hiobsbotschaft bereit. CEO Franco Moro musste am 9.5. einräumen, dass die hohen Lagerbestände der Kunden bei hochmargigen Glas- und Kunststoffverpackungen dazu führten, dass der Umsatz stagnierte und das Ergebnis einbrach. Der Konzerngewinn schrumpfte in den drei Monaten per Ende März um ein Drittel auf 18,8 Mio. Euro zusammen, der Gewinn je NYSE-Aktie (20,37 US-Dollar; IT0005452658) verfehlte mit 0,08 Euro die Erwartungen der Analysten (0,11 Euro) klar.

Immerhin hielt Moro an der Guidance fest, die für dieses Jahr einen Gewinn je Aktie von 0,51 bis 0,55 (Vj. 0,55) Euro vorsieht. Die Analysten sind nach dem Auftaktquartal aber skeptisch geworden und erwarten jetzt nur noch knapp 0,50 Euro – was einem 2024er-KGV von 41 entspräche. Das liegt zwar komfortabel innerhalb des seit dem Börsengang gesehenen Bewertungsbandes (35 bis 53), doch auch hier sind die Risiken zuletzt deutlich höher geworden. Ähnlich wie bei Schott Pharma sind die Margen durch die Pharma-Spezialisierung zwar höher als bei Gerresheimer (EBITDA-Marge: gut 28% ggü. 22% bei unserem Musterdepotwert), jedoch rechtfertigt der Profitabilitätsvorsprung nicht die deutlich höhere Bewertung. kdb

Wir beobachten Stevanato daher vorerst.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief