Medizintechnik

Gerresheimer kann Bewertungsschere schließen

Beim Tempo des Lagerabbaus bei den Kunden hat sich Gerresheimer-Chef Dietmar Siemssen verschätzt. Doch die Wachstumsziele bis 2028 bleiben bestehen. Die gestauchte Kurve eröffnet Anlegern eine Chance.

von Klaus Brune,
Ein Gerresheimer Mitarbeiter im Labor
Ein Gerresheimer Mitarbeiter im Labor © Gerresheimer

Mit der Prognosesenkung Ende September hat Siemssen Vertrauen verspielt. Dabei war aber auch etwas Pech im Spiel: Neben der Fehleinschätzung zum Tempo des Lagerabbaus bei den Kunden belastete ein Hurrikan-Schaden im Werk in North Carolina (vgl. PB v. 1.10.).

Die langfristigen Wachstumstreiber bleiben jedoch intakt: Pens, Inhalatoren, Mikropumpen, Spritzen, Ampullen und Fläschchen sowie Behälter für Medikamente mit innovativen Verschluss- oder Sicherheitssystemen generieren 80% der Umsätze und wachsen kräftig. Im Markt für GLP-1-Spritzen kalkuliert unser ehemaliger Musterdepotwert mit einem Marktanteil von 30%.

Diese margenstarken Produkte könnten die EBITDA-Marge von aktuell 20% (zum Vergleich: Becton Dickinson: über 30%, Stevanato und Schott Pharma: je 26%) mittelfristig auf 23 bis 25% steigern. Damit würde sich die Aktie (77,10 Euro; DE000A0LD6E6), die derzeit mit einem Abschlag von über 40% zur Konkurrenz gehandelt wird, eine höhere Bewertung verdienen.

Zwar wird es etwas länger dauern, bis die Lücke geschlossen ist. Weil aber die Abwärtsrevision bei den Gewinnschätzungen gestoppt ist (-17% seit Jahresbeginn), erscheint das attraktive 2024/25er-KGV von 17 (10J: 21) gut abgesichert.

Wir steigen bei Gerresheimer wieder ein. Stopp: 55,50 Euro.

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