Gerresheimer kann Bewertungsschere schließen
Mit der Prognosesenkung Ende September hat Siemssen Vertrauen verspielt. Dabei war aber auch etwas Pech im Spiel: Neben der Fehleinschätzung zum Tempo des Lagerabbaus bei den Kunden belastete ein Hurrikan-Schaden im Werk in North Carolina (vgl. PB v. 1.10.).
Die langfristigen Wachstumstreiber bleiben jedoch intakt: Pens, Inhalatoren, Mikropumpen, Spritzen, Ampullen und Fläschchen sowie Behälter für Medikamente mit innovativen Verschluss- oder Sicherheitssystemen generieren 80% der Umsätze und wachsen kräftig. Im Markt für GLP-1-Spritzen kalkuliert unser ehemaliger Musterdepotwert mit einem Marktanteil von 30%.
Diese margenstarken Produkte könnten die EBITDA-Marge von aktuell 20% (zum Vergleich: Becton Dickinson: über 30%, Stevanato und Schott Pharma: je 26%) mittelfristig auf 23 bis 25% steigern. Damit würde sich die Aktie (77,10 Euro; DE000A0LD6E6), die derzeit mit einem Abschlag von über 40% zur Konkurrenz gehandelt wird, eine höhere Bewertung verdienen.
Zwar wird es etwas länger dauern, bis die Lücke geschlossen ist. Weil aber die Abwärtsrevision bei den Gewinnschätzungen gestoppt ist (-17% seit Jahresbeginn), erscheint das attraktive 2024/25er-KGV von 17 (10J: 21) gut abgesichert.
Wir steigen bei Gerresheimer wieder ein. Stopp: 55,50 Euro.