Der Glas- und Kunststoffspezialist Gerresheimer präsentierte in der Vergangenheit keinen überzeugenden Geschäftsverlauf. Jüngstes Beispiel ist die Entwicklung im Q1, in dem der Umsatz mit 299,4 Mio. Euro währungsbereinigt nur minimal über dem Vorjahr lag. Grund hierfür ist die anhaltend hohe Zurückhaltung einzelner Pharma-Riesen in Nordamerika.
Die drastischen Gewinnausfälle bei diesen Kunden kann das Unternehmen mit anderen Produktgruppen wie medizinischen Kunststoffsystemen und Kosmetikglas aktuell noch nicht kompensieren. Wie stark die Düsseldorfer von dieser Klientel abhängig sind, verdeutlicht der um 39% auf 17,3 Mio. Euro eingebrochene operative Gewinn. Nur ein positiver einmaliger Steuereffekt hob den Q1-Gewinn je Aktie von 0,60 auf 1,85 Euro an, so dass die angekündigte Jahresdividende von 1,10 Euro am 30.4. getrost gezahlt werden konnte.
Auch wenn die Aktie (72,60 Euro; DE000A0LD6E6) sich vom September-Tief bei 60,60 Euro wieder deutlich erholt hat, sehen wir keinen Grund, unsere fundamentale Einschätzung zu dem Unternehmen zu ändern. So halten wir das KGV von 16 bei einem nur in etwa auf Vorjahresniveau von 310,8 Mio. Euro angestrebten EBITDA für zu hoch. Dabei überzeugt uns auch eine Dividendenrendite von 1,5% nicht mehr.
PLATOW-Leser sollten vor einem Einstieg bei Gerresheimer weiterhin die operative Trendwende abwarten.