In den vergangenen Monaten stand der Frankfurter Flughafen wegen der Pilotenstreiks häufig im Mittelpunkt des Medieninteresses. Entsprechend befürchteten viele Anleger negative Auswirkungen auf die Zahlen des Betreibers Fraport. Allerdings waren die Ängste deutlich übertrieben. Dies belegen insbesondere überraschend gute Quartalszahlen, die am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Demnach steigerten die Hessen die Erlöse immerhin um 11% und den Nettogewinn um 77% gegenüber der Vorjahresperiode. Neben einem Passagierwachstum von knapp 3% haben zusätzlich Erhöhungen der Flughafenentgelte und Infrastrukturabgaben zu dem massiven Ergebnissprung geführt. Bei den internationalen Airport-Beteiligungen entwickelten sich vor allem die Standorte in Antalya, Lima und Delhi sehr gut. Lediglich in St. Petersburg liefen die Geschäfte nicht optimal. Für die kommenden Jahre sind wir positiv für die Entwicklung bei der Luftfahrt gestimmt. Insbesondere in den Schwellenländern, in denen Fraport engagiert ist, dürfte die Reiselust bedingt durch die steigenden Realeinkommen größer werden. Der Standort in Frankfurt dürfte mittel- bis langfristig einen deutlichen Schub durch die Fertigstellung des Terminals 3 erhalten. Insgesamt wird hier die Kapazität 25 Mio. Passagiere jährlich betragen, so dass im Konkurrenzkampf mit Standorten wie Amsterdam, Paris und London zumindest ein temporärer Vorteil entsteht. Das nächtliche Flugverbot wirkt sich zwar nachteilig auf die Rendite des MDAX-Konzerns aus; allerdings hat CEO Stefan Schulte schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er trotz der scharfen behördlichen Auflagen einen Mehrwert für die Aktionäre schaffen kann.
Auf dem Börsenparkett zog der recht liquide Titel (59,51 Euro; DE0005773303) in den vergangenen Tagen an und erreichte entgegen dem Markttrend ein neues Jahreshoch. Wir erwarten, dass der Auftrieb bei dem Papier auch in den kommenden Monaten anhalten wird. Das 2015er-KGV ist mit 20 überdurchschnittlich. Allerdings sollte das EPS in den beiden Folgejahren kontinuierlich um rund 10% per annum steigen, was einen Einstieg attraktiv macht. Neuleser greifen bis 60 Euro zu. Den Stopp ziehen wir auf 47,80 Euro nach.