Evotec – Abgründe tun sich auf
„Körperliche Erschöpfung“ lautete damals die Begründung (vgl. PB. vom 4.1.). Mittlerweile ist aber klar, dass vielmehr heftige Verfehlungen hinter dem Abgang stecken. Über einen Zeitraum von drei Jahren hat Lanthaler Evotec-Aktien im großen Stil verkauft, ohne dies öffentlich anzuzeigen.
Nach den über den Jahreswechsel veröffentlichten „Nachmeldungen“ durch Evotec hat der frühere CEO insbesondere im Jahr 2021 Papiere seines Unternehmens im Volumen von über 6 Mio. Euro verkauft und damit gegen interne Vorschriften verstoßen, wie Aufsichtsratschefin Iris Löw-Friedrich in einer Telefonkonferenz am Montag (22.1.) erklärte.
Von rechtlichen Schritten durch die BaFin oder die US-Börsenaufsicht SEC – die MDAX-Aktie (15,15 Euro; DE0005664809) ist auch an der Nasdaq gelistet – „ist uns bislang nichts bekannt“, sagte Löw-Friedrich. Das Schlüsselwort an dieser Stelle ist „bislang“. Eine Sprecherin der BaFin erklärte auf PLATOW-Anfrage zwar, dass die Behörde sich grundsätzlich nicht „zu einzelnen Unternehmen und etwaigen Untersuchungen“ äußere.
Doch die Rechtslage ist klar: Die verspätete Meldung von Geschäften ist auf jeden Fall eine Ordnungswidrigkeit, die ein Bußgeld von bis zu 1 Mio. Euro nach sich zieht. Sollte Lanthaler dabei Insiderwissen genutzt haben (etwa die Tatsache, dass Großaktionär Oetker aussteigen wollte), handelt es sich sogar um eine Straftat, die eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren nach sich ziehen kann. Auch wenn Evotec sich jetzt als unschuldiges Opfer portraitiert: Umfang und Dauer dieser Verfehlungen legen nahe, dass die Überwachung der internen Richtlinien nicht besonders stringent erfolgte. kdb
Wir meiden Evotec.