Evonik – Spannendes Chartbild
Der Vorstand von Evonik arbeitet in der heutigen Konstellation schon seit 2017 zusammen. Das soll auch in Corona-Zeiten so bleiben, weshalb der Vertrag mit Personalvorstand Thomas Wessel bis 2026 verlängert wurde.
„Inflation ist wie Zahnpasta. Ist sie erst mal heraus aus der Tube, bekommt man sie kaum mehr rein.“
Der Vorstand von Evonik arbeitet in der heutigen Konstellation schon seit 2017 zusammen. Das soll auch in Corona-Zeiten so bleiben, weshalb der Vertrag mit Personalvorstand Thomas Wessel bis 2026 verlängert wurde.
Vergleichsweise gut kommt Evonik durch die Corona-Krise. Zwar musste der Spezialchemiekonzern im Q2 Umsatzeinbußen von 14% auf 2,8 Mrd. Euro hinnehmen. Die Geschäfte brachen jedoch nicht so deutlich ein wie bei anderen Branchenvertretern, weil die Essener schon 2019 Optimierungsmaßnahmen einleiteten und sich besser aufstellten. Deshalb fällt auch der ber. EBITDA-Rückgang von 19% auf 456 Mio. Euro moderat aus.
Deutlich erfolgreicher als BASF oder Covestro kommt augenscheinlich Evonik durch die Corona-Zeit. Der von CEO Christian Kullmann vorangetriebene Umbau zum Spezialchemiekonzern hat sich gelohnt.
Für neue Nachrichten bei Evonik sorgte am Mittwoch (10.6.) die RAG-Stiftung. Denn der Großaktionär legt Schuldverschreibungen in Höhe von 500 Mio. Euro auf, die in Evonik-Aktien getauscht werden können. Das sollte jedoch keine größeren Sorgen auslösen, denn mit dem Großteil des Erlöses werden alte Schuldverschreibungen abgelöst. Aussichtsreicher finden wir vielmehr die Kooperation mit IMCD, durch die Natrium- und Kaliumalkoholate der Essener in einige Länder Europas distributiert werden.
Die Jahresziele, die Evonik für 2019 ausgegeben hatte, waren ambitioniert. Aber Vorstandschef Christian Kullmann hat mit einem leichten Umsatzrückgang von 1% auf 13,1 Mrd. Euro und einem konstanten ber. EBITDA von 2,15 Mrd. Euro geliefert.
Den Chemiekonzern Evonik zieht es auch nach China. So investiert der zweite Venture Capital Fonds der Essener in das chinesisches 3D-Druck Start-up Meditool. Evonik ist dabei der Hauptinvestor bei der Finanzierungsrunde im hohen einstelligen Mio.-Euro-Bereich.
Auf diese Rekordmarke hätten Deutschlands Unternehmen gerne verzichtet. Von den gut 300 im Prime Standard notierten Gesellschaften gaben 54 im 1. Hj. eine Umsatz- und/oder Gewinnwarnung ab; lt. einer EY-Studie so viele wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Stimmung auf Deutschlands Chefetagen wird also zunehmend schlechter.
Aktionäre können sich bei Evonik auf die anstehende Hauptversammlung (28.5.) freuen. Denn im Anschluss zahlt der Chemiekonzern eine stattliche Dividende von 1,15 Euro je Aktie (Rendite: 4,6%). Seit dem vergangenen Gj. haben sich die Essener wieder weiterentwickelt und u. a. das Methacrylat-Verbund-Geschäft für 3 Mrd. Euro an die Beteiligungsgesellschaft Advent veräußert. Der Deal soll im Q3 abgeschlossen werden, nachdem alle Kartellbehörden zugestimmt haben, und wurde im Sinne der Ausrichtung auf weniger konjunkturabhängige Aktivitäten vorgenommen.
Deutschlands Aktionäre dürften derzeit gut gelaunt sein. Denn die Börsenkurse ziehen seit Jahresbeginn kräftig an. Der Leitindex DAX kletterte bereits um 16%. Jetzt beginnt auch noch die Dividendensaison, in der sich die heimische Wirtschaft erneut spendabel zeigt. Anteilseigner werden die Rekordsumme von rd. 57 Mrd. Euro erhalten, was 6,6% mehr ist als im Vorjahr. Der gesamte 101 Titel umfassende HDAX kommt dabei auf eine Rendite von 2,9%.
In der vergangenen Woche hat Evonik mit einer weiteren Übernahme wieder zugeschlagen. Der Spezialchemiekonzern kaufte mit Structured Polymers einen US-Hersteller von besonderen Kunststoffpulvern, die im attraktiven Markt für 3D-Drucker zum Einsatz kommen.
Trotz operativ gut laufender Geschäfte verkaufte der Großaktionär RAG-Stiftung bei Evonik Anteile. In einer Privatplatzierung gingen 16,3 Mio. Aktien (3,4%) zu 30,65 Euro an institutionelle Investoren. Damit hält die Stiftung aber immer noch 64,3% am Chemieunternehmen.
Bei Evonik fallen derzeit viele Mosaiksteinchen an den richtigen Platz. Zur konsequenten Ausrichtung auf Wachstumskerne und erfolgreichen Kostensenkungen (s. PLATOW Brief) kommt jetzt noch eine hohe Preismacht, die es dem Spezialchemiker erlaubt, gestiegene Rohstoffkosten weiterzureichen.
Mehrfach hatten wir in der Vergangenheit (vgl. PB v. 6.11.17) die neue Ausrichtung bei Evonik gelobt. Mittlerweile greifen die Zukäufe und Kostensenkungen, der Chemiekonzern fährt ordentliche Gewinne ein. Im Q1 stieg der Umsatz organisch um 5%, währungsbereinigt um 1%, auf 3,7 Mrd. Euro. Ein Zeichen der Stärke war u. a. die teils vorzeitige Weitergabe von steigenden Rohstoffkosten. Entsprechend verbesserten die Essener in den drei wichtigen Unternehmenssegmenten das EBITDA um 9, 12 und 14%.
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Der neue Weg von Evonik zeigt erste Erfolge. So führten die jüngsten Zukäufe mit den Kriterien eines Wachstumsschubs und einer Margenstärke zu entsprechenden Ergebnissen. Der Umsatz stieg im Q3 um 12% auf knapp 3,6 Mrd. Euro. Gleichzeitig kletterte das bereinigte EBITDA um 11% auf 639 Mio. Euro und erreichte so mit 18% das mittelfristig angepeilte Margenniveau von 18 bis 20%.
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Im Frühjahr hatten wir uns mit der MOL-Aktie beschäftigt und auf das langweilige Chartbild hingewiesen (s. PEM v. 30.3.). Trotzdem haben wir unsere Altempfehlung (+69% s. PEM v. 2.7.15) erneut zum Kauf empfohlen und eine Erhöhung der Guidance prognostiziert. Wer damals mit Limit bei 66 Euro eingestiegen ist, liegt schon rd. 16% im Plus.
Seit dem Ende der diesjährigen HV Ende Mai führt Christian Kullmann als neuer Vorstandschef Evonik. Anschließend präsentierte er seine Idee der strategischen Ausrichtung:
Bei unserem Mitte März eröffneten Long-Trade auf das Spezialchemieunternehmen Evonik haben wir heute Morgen die Reißleine gezogen. Die erhoffte Fortsetzung der Aufwärtstrends war leider ausgeblieben.
Die Akquisitionen der jüngsten Vergangenheit haben dem Spezialchemiekonzern Evonik im ersten Quartal neuen Schwung verliehen. Der Umsatz des Konzerns kletterte um 19% auf 3,68 Mrd. Euro und das bereinigte EBITDA stieg um 8% auf 612 Mio. Euro. Mit Kieselsäure für die Reifenindustrie und Öladditiven für die Bau- und Automobilindustrie sieht Noch-Vorstandschef Klaus Engel (bis zur HV am 23.5.) die Essener für die momentan hohe Nachfrage gut positioniert.
Der vor zwei Wochen eröffnete Trade auf den MDAX-Titel Evonik ist gut angelaufen. Fast die Hälfte des Initial-Risikos haben wir bereits verdient. Zuletzt stützte eine positive Analyse von Morgan Stanley, deren Strategen das Kursziel von 34 auf 36 Euro angehoben haben.
Erinnerungen an den Spezialchemiekonzern Evonik wecken in unserer Redaktion gemischte Gefühle. Im Mai 2016 hatten wir bei Kursen von 26,50 Euro einen Long-Trade auf die Aktie eröffnet und damit einen richtig guten Zeitpunkt erwischt. Zeitweise lagen wir hier deutlich im Plus. Das bei 31 Euro platzierte Teil-Verkaufslimit, das tatsächlich erreicht worden wäre, haben wir dann auf Grund der Marktlage aber wieder gestrichen, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellte. Anfang November wurde der Trade nach einer stärkeren Korrektur der Aktie mit einem (viel zu) kleinen Gewinn ausgestoppt.
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