Wladimir Putin hat das Erdgaspipelineprojekt South Stream gestoppt und Brüssel hat halbwegs gelassen reagiert. Die Motive mögen taktischer Art sein, aber weisen in die richtige Richtung. Auch Russland wird es wie die OPEC zu spüren bekommen, dass die westliche Welt allmählich unabhängiger von Öl und Gas aus den Quellen der traditionellen Anbieter wird. Die USA haben es mit Fracking im Eiltempo vorgemacht. Die Westeuropäer, allen voran Deutschland, werden mit den erneuerbaren Energien etwas länger brauchen. Aber der Radikalschnitt bei E.ON, einem der größten Energieversorger des Kontinents, zeigt, dass nach der Politik auch die Industrie mit der Energiewende ernst macht. Noch ist es zu früh, es sich völlig mit Putin zu verscherzen. Die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas hat aber wohl ihren Höhepunkt überschritten, zumal die Spannungen im Umfeld der Ukraine-Krise zeigen, dass auf Russland nicht mehr Verlass ist als auf die OPEC-Staaten am Golf mit dem dort permanent vorhandenen Bedrohungspotenzial durch den arabischen Terror.