Dürr Aktie (DE0005565204)

„Dürr mit gutem Ergebnis und positivem Ausblick“, titelt der Lackieranlagenbauer in seiner neuesten Pressemitteilung. Gut war Anlegern aber nicht gut genug. Sie drückten am Dienstag erst einmal die Verkaufstaste, weshalb PLATOW-Leser seit unserer Erstempfehlung vom 24.10.11 aktuell „nur“ noch 301% vorne liegen. Dabei haben die Schwaben unbestreitbar ein „gutes“ Nettoergebnis erzielt (+26%). Offenbar stoßen sich Börsianer am Auftragseingang, der 8% unter seinem Vorjahreswert liegt. Das Amerika-Geschäft kann die Nachfrage­schwäche in Europa nur teilweise ausgleichen, weshalb die Geschäftsführung für 2014 eher vorsichtig kalkuliert.

Ein Ausnahmejahrgang für Aktionäre ist zu Ende. Für Besitzer des Platow-Fonds war 2013 sogar das zweiterfolgreichste Jahr seit der Auflage im Jahr 2006. Mit einem Zuwachs von 33,2% wurde der Small-Cap-Index SDAX, der 29,3% gewann, erneut deutlich geschlagen. Gegenüber dem DAX betrug der Vorsprung sogar fast acht Prozentpunkte. Allerdings ist der bekannteste deutsche Aktienindex für Vergleichszwecke weniger gut geeignet, steckt aktuell doch weniger als ein Siebtel des Fondsvermögens in deutschen Blue Chips. Ähnliches gilt für die Mittelwerteindizes MDAX und TecDAX, die mit 39,1% bzw. 40,9% im abgelaufenen Jahr stärker zulegten als der Platow-Fonds.

Viele Gewinner, kaum Verlierer. Das ist das Bild, das auch im November im Platow-Fonds vorherrschte. Hätte DIC Asset keine umfangreiche Kapitalerhöhung bekanntgegeben und Stada bei den Neunmonatszahlen überzeugt, wäre die Monatsbilanz fast perfekt. Gleichwohl bleibt zu konstatieren, dass 94% aller Fondstitel seit Jahresbeginn im Plus notieren. Zum Vergleich: Im SDAX liegt die Quote bei rund 82%, im DAX bei 73%.

Dürr mag der Unternehmensname sein, dick sind inzwischen die Kursgewinne bei der Aktie. Seit der Erstempfehlung vom 24.10.11 liegen Sie komfortable 346% im Plus, diverse Nachkäufe brachten ebenfalls üppige Profite. Ein Ende der Hausse scheint nicht in Sicht, allenfalls vorübergehende Rücksetzer wie Anfang November müssen Börsianer ertragen.

Der Oktober war für Besitzer des Platow-Fonds gewissermaßen „Ein Fall für zwei“: Erstmals mussten Anleger für das Platow-Zertifikat (202,95 Euro; DE000DB0PLA8) und die am längsten existierende Fonds-Tranche (2 093,11 Euro; LU0247468878) für institutionelle Investoren Beträge mit einer „2“ ganz vorne auf den Tisch blättern. Anders ausgedrückt: Wer seit dem Start im Mai 2006 dabei ist, hat sein Kapital möglicherweise schon verdoppelt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, legte der SDAX im selben Zeitraum doch nicht einmal um ein Viertel zu.

Auf der Suche nach auffallend gleichmäßigen Aufwärts­trends stoßen Anleger unweigerlich auf die Aktie von Dürr. Im logarithmischen Chart scheint die Kursentwicklung wie mit dem Lineal gezogen, der 200-Tage-Durchschnitt steigt seit vier Jahren ohne Unterbrechung. PLATOW-Leser kommen seit der Ausgabe vom 24.10.11 inzwischen auf 275% Kursgewinn.

Wenn ungewöhnlich viele Aktien Jahreshochs und zeitgleich zahlreiche andere Jahrestiefs erreichen, schrillen bei erfahrenen Anlegern die Alarmglocken. Denn diese Kombination, die letztlich starke Veränderungen in der Marktbreite und zunehmende Unsicherheit signalisiert, trat in der Vergangenheit auffallend oft vor großen Trendwenden nach unten auf, z. B. vor dem Crash 1987 und im Sommer 2007, kurz vor dem Ausbruch der Finanzmarktkrise.

Die optische „Verbilligung“ tut der Aktie von Dürr sichtlich gut. Am Montag wurden die Gratisaktien zugeteilt, wodurch sich der Kurs halbiert hat. Da der MDAX-Titel unbeirrt von Allzeithoch zu Allzeithoch eilt und Ihnen mittlerweile 256% Kursgewinn seit PB v. 24.10.11 beschert, müssen wir unseren in PB v. 10.4. adjustierten Stopp schon wieder nachziehen.

Während der Deutsche Aktienindex im Februar auf der Stelle trat und letztlich sogar im Minus schloss, konnten Anleger mit Aktien aus der zweiten und dritten Reihe erneut reiche Ernte einfahren. Der Platow-Fonds, der aktuell zu rund 80% in diesen Titeln investiert ist, bekam folglich einigen Rückenwind aus dem Markt. Mehr noch: Im fünften Monat in Folge markierte der Fondspreis ein neues Allzeithoch.

„Dürr lackiert jede Depotbilanz“, bilanzierten wir in PB v. 12.12.12 und empfahlen unseren Langzeitfavoriten wegen des anstehenden „Window Dressing“ erneut zum Kauf. Erfreulicherweise hielt die Rally sogar über Silvester hinaus an.

„Den ersten Verdoppler vergisst man nie.“ Wer einmal mit einer Aktie sein Kapital verdoppelt hat, den dürfte das Börsenfieber so schnell nicht wieder loslassen. 100% Kursgewinn machen optisch und im Small Talk eben viel mehr her als 95 oder 97% Kursgewinn, obwohl der finanzielle Ertrag nur wenig besser ist. Hundertprozenter erregen Aufmerksamkeit und gelten zudem als Bestätigung für den „guten Riecher“.

Was tut ein Fondsmanager oder Vermögensverwalter, der seine Jahresbilanz ohne großen Aufwand aufhübschen will? Er kauft im Dezember diejenigen Aktien, die im bisherigen Jahresverlauf besonders gut gelaufen sind. Wenn sein Kunde dann einen Blick in die Endabrechnung wirft, stellt er zufrieden fest, dass sein Geldverwalter einmal mehr den richtigen Riecher gehabt haben muss.

Bertrand und Sartorius hießen die Stars im November. Und das nicht nur deshalb, weil es die beiden größten Positionen im Platow-Fonds sind, sondern weil sie das Portfolio im Berichtsmonat stark nach oben gezogen haben. Beide Titel markierten mehrere Allzeithochs und verhalfen damit auch dem Fonds zu einem neuerlichen Kursgipfel.

Schön wär‘s, aber: So wird es bei Dürr nicht ewig weitergehen. In diese Richtung argumentierte zuletzt jedenfalls der eine oder andere Analyst – und auch wir teilen diese Einschätzung. Zum Halbjahr steigerte der Lackieranlagenbauer seine Umsätze erneut um sagenhafte 48% auf 1,2 Mrd. Euro. Nach Steuern wies das Unternehmen einen Gewinn von 44 (Vj. 16) Mio. Euro aus. Und auch die Aktie spiegelt den Aufschwung wider. Wer unserem Aufruf vor rund einem Jahr folgte und zugriff, sitzt heute auf Kursgewinnen von 92%.

„Dürr hebt Prognose an“, jubelten einige Beobachter am Donnerstag, und die Aktie markierte intraday ihr Jahreshoch. Tatsächlich hat der Lackieranlagenbauer via Ad-hoc seine Guidance für 2012 festgeklopft.

Seit März befindet sich die Aktie von Dürr in einer chart­technischen Konsolidierungsphase. Diese Korrektur war abzusehen – schließlich hatte sich der Kurs während des vorangegangenen Halbjahres in der Spitze rund verdoppelt. Zuletzt endeten die Rücksetzer dann stets in der Region um die 45 Euro, in der helfende Hände zugriffen.
Investoren dürfte vor allem die gute geschäftliche Entwicklung zu Nachkäufen ermuntert haben, die der Lackieranlagenbauer mit den finalen Q1-Zahlen untermauerte.

Der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse hat entschieden: Nicht nur in den DAX, auch in den SDAX steigt diesmal kein Wert auf. Einziger Neuzugang im SDAX ist Heidelberger Druck, die von Dürr aus dem MDAX verdrängt werden.