Deutsche Börse – Weimers große Schuhe für den Nachfolger
Die Ziele werden es Aufsichtsratschef Martin Jetter nicht gerade einfacher machen, einen Nachfolger zu finden („s. „Weimers Strategie-Aufschlag sorgt für Irritationen“ im PLATOW Brief v. 2.11.). Zwar erscheinen die ehrgeizigen neuen Ziele durch die jüngst abgeschlossene Einkaufstour (Simcorp für 3,9 Mrd.; ISS für 2 Mrd.; Axioma für 850 Mio. Euro) durchaus bereitet. Die neuen Ziele sind trotzdem ambitioniert: Der Umsatz soll bis 2026 um 10% p. a. auf dann 6,4 Mrd. Euro (davon 7% organisch), das EBITDA sogar um 11% p. a. auf dann 3,8 Mrd. Euro steigen.
Zum Vergleich: In ihren bisherigen Schätzungen erwarteten die Analysten nur ein Erlöswachstum von 8% pro Jahr auf etwa 5,98 Mrd. und ein EBITDA-Wachstum von 9% pro Jahr auf etwa 3,57 Mrd. Euro. Gegenüber den vorherigen Mittelfristzielen von 2020 („Compass 2023“) stellt das quantitativ („jeweils +10% Wachstum“) nur eine kleine Steigerung dar; doch die Qualität ist schon eine andere, weil sie „on top“ auf Rekordzahlen kommt und zudem stärker aus eigener Kraft (zuvor: 5% organisch; 5% durch M&A) erfolgen soll.
„Mergers & Acquisitions werden bis Ende 2024 oder Anfang 2025 nicht auf der Agenda stehen“, erläuterte Weimer denn auch im Call mit Analysten. Keine Sorgen sollten sich Anleger dabei um die EBITDA-Marge machen, die mit den Projektionen von 58,2% auf 59,4% steigen werden: „Wir haben auf der Kostenseite genug Puffer, um gegensteuern zu können, wenn die Erlöse mal nicht sprudeln“, so der Börsen-Chef.
Uns gefallen auch das neue Cash-EPS-Ziel (Wachstum von 11% p. a. von 8,61 Euro im Jahr 2022 auf 12,90 Euro im Jahr 2026) und die angekündigten Ziele für das Kapitalmanagement: Künftig will Deutsche Börse 30 bis 40% des Jahresüberschusses als Dividende ausschütten (historisch: 48%; bisheriges Ziel: 40 bis 60%), wobei die Ausschüttung jedes Jahr steigen soll (Rendite historisch: 2,6%). Wenn es weitere Überschuss-Liquidität gibt, sind zudem Aktienrückkäufe geplant: Für 2024 sind bereits 300 Mio. Euro angekündigt. Das alles half der Aktie (164,10 Euro; DE0005810055) am Dienstag mit +3,7% an die Spitze des DAX-Index. kdb
Unser Musterdepotwert Deutsche Börse bleibt ein klarer Kauf. Stopp unverändert bei 129,90 Euro.