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DAX-Rekord trotz Konjunkturschwäche

Die deutsche Wirtschaft steckt in einer schwierigen Phase. Im zweiten Quartal sank das BIP um 0,1% gegenüber dem Vorquartal, das noch ein Plus von 0,2% verzeichnet hatte. Seit mehreren Quartalen schwankt die Konjunktur zwischen Rezession und Stagnation, ohne klare Erholung.

Der DAX ist der bedeutendste deutsche Aktienindex.
Der DAX ist der bedeutendste deutsche Aktienindex. © CC0

Der ifo-Geschäftsklimaindex fiel im August auf 86,6 Punkte, den tiefsten Stand seit Februar und den dritten Rückgang in Folge. Auch die Verbraucherstimmung ist schlecht: Der GfK-Konsumklimaindex lag im August bei -18,6 Punkten, und für September wird ein Rückgang auf -22 Punkte erwartet. Vor der Pandemie lag dieser Wert stabil bei etwa plus zehn Punkten.

Doch während die Wirtschaft schwächelt, zeigt der DAX eine beeindruckende Widerstandsfähigkeit. Der Leitindex erreichte diese Woche ein Rekordhoch bei fast 19.000 Punkten und liegt seit Jahresbeginn 13% im Plus. Woran liegt das?

Zum einen repräsentiert der DAX mit seinen 40 Einzelwerten nicht die gesamte Realwirtschaft, wie auch die Performance der Nebenwerteindizes zeigt. Der MDAX verzeichnet seit Jahresbeginn ein Minus von 5,7%, während der SDAX mit einem Minus von 0,2% zwar besser abschneidet, aber ebenfalls in den roten Zahlen liegt. Das liegt vor allem daran, dass mittelständische Unternehmen stärker auf die Binnenwirtschaft ausgerichtet sind, während DAX-Konzerne zunehmend exportorientiert agieren. DAX-Unternehmen erzielen knapp ein Fünftel ihres Umsatzes in Deutschland, während es bei den Unternehmen im MDAX etwa 30% und im SDAX sogar etwas über 40% sind. Deutschland spielt für SAP und Co. also eine untergeordnete Rolle. Zudem bevorzugen Investoren in der aktuellen Marktphase Schwergewichte, weil sie oftmals weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen sind. Large Caps bieten ihren Investoren stabilere Cashflows und verlässlichere Dividenden und haben zu Hochzinszeiten besseren Zugang zu neuem Kapital.

Die steigende Beliebtheit von Index-ETFs (u.a. bei Sparplänen) forciert diesen Trend, weil davon vor allem die großen Indizes profitieren. Es ist nicht seriös vorherzusagen, wann dieses Auseinanderlaufen endet. Fakt ist, dass es viele wachstumsstarke Nebenwerte mit guten Geschäftsmodellen und attraktiven Bewertungen gibt. Gleichzeitig haben wir aber auch die großen Firmen im Blick, wie unser aktuelles Musterdepot zeigt. pk

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