Commerzbank spielt „Catch-up“
Die Ausschüttungsquote soll 2024 70% betragen, um zwischen 2022 (da waren es 370 Mio. Euro) und 2024 insgesamt 3 Mrd. Euro über Dividenden und Aktienrückkäufe an Aktionäre auszuschütten. Ab 2025 soll die Quote dann bei 50% liegen. Voraussetzung dafür ist eine harte Kernkapitalquote (CET-1), die mindestens 250 Basispunkte über der regulatorischen Mindestanforderung nach Ausschüttung liegen muss. In 2022 lag die CET-1-Quote bei 14,1% und soll 2027 13,5% erreichen.
Wenig Überraschungspotenzial bot das zweistellige Ziel bei der Eigenkapital-Rendite (RotE). Über Wochen hatte das Management den Markt auf 10% eingeschworen – und jetzt die Überraschung: Es sollen sogar über 11% werden. Die DAX-Aktie (10,73 Euro; DE000CBK1001) reagierte mit einem Kurssprung von über 10% knapp unter die 11 Euro-Marke. Seit unserer „Abwarten“-Empfehlung in PB v. 23.2. bei einem Kurs von 10,70 Euro hat sich die Aktie seitwärts bewegt.
Die Ziele erscheinen uns sehr ambitioniert. Obwohl die Renditen in den letzten Jahren gestiegen sind – sie haben nach 2020 (-11,7%) in 2021 erstmals mit 1,0% positiv gedreht und 2022 4,9% erreicht – besteht zwischen dem Ist- und Sollzustand von „über 11% bis 2027“ eine beträchtliche Lücke von mind. 610 Basispunkten. Im europäischen Vergleich befindet sich die Coba in einer Aufholposition. Die Details der neuen Zielsetzung will CEO Manfred Knof am 8. November im Rahmen der Q3-Zahlen zu präsentieren.
Es ist ungewiss, ob die Zinsen in Zukunft denselben Rückenwind bieten wie bisher. Darüber hinaus könnten Kunden vermehrt darauf drängen, auch von den Erträgen zu profitieren. Das unsichere Wirtschaftsklima, besonders in Bezug auf die Kreditvorsorge, bleibt ein Faktor. Die bisherigen Gewinne der Bank stammen hauptsächlich aus den Zinserträgen des Einlagengeschäfts. Bis zum Ende des Q2 (30.6.) stiegen diese um über 40%.
Das Provisionsgeschäft hingegen erlebte einen Rückgang von 6%, teilweise aufgrund der schwachen Kapitalmärkte, während die Kreditvorsorge sich fast verdoppelte. Die Kosten bleiben eine bedeutende Herausforderung. Obwohl für 2023 ein Rückgang auf 6,4 Mrd. Euro von zuvor 6,7 Mrd. Euro erwartet wird, war ursprünglich ein Wert von 6,3 Mrd. Euro prognostiziert. Bei der verbesserten Cost-Income-Ratio (2022: 68,6%; 2021: 79,3%) sehen wir nur wenig Optimierungspotenzial. js
Auch wegen der regulatorischen Risiken raten wir weiterhin von einem Engagement ab.