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Chemie – Im selektiven Aufwind

Deutschlands Chemie- und Pharmaindustrie befindet sich in schwierigem Fahrwasser. Das hat auch VCI-Präsident Markus Steilemann am Montag (8.7.) in Frankfurt betont. Doch mit einem besser als erwarteten ersten Halbjahr scheint die Talsohle durchschritten. Herausfordernd bleiben hohe Energie- und Rohstoffpreise, Wettbewerbsdruck und der konjunkturelle Rahmen.

Zwei Glasampullen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind
Zwei Glasampullen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind © CC0

Dass der VCI die bereits mit den Q1-Zahlen im Mai hochgestufte Jahresprognose (Produktion: +3,5% statt „stagnierend“; Branchenumsatz: +1,5% statt -3,5%; vgl. PB v. 15.3.) jetzt zur Halbzeit bestätigt hat, spiegelt unserer Meinung nach die großen Chancen der Chemie in Deutschland wider. Für den Standort sprechen die hohe Innovationskraft (2023: Platz 2 hinter USA), die Umstellung auf eine nachhaltige Produktion, eine fortschreitende Digitalisierung sowie hoch ausgebildete – wenn auch zu wenige – Fachkräfte. Insgesamt konnte damit die Produktion im 1. Hj. wieder leicht anziehen (+3,0%; ex Pharma: +3,5%), blieb dabei aber noch immer 11% unter dem Niveau von 2021 zurück.

Auf den Wachstumskurs zurückgekehrt ist dabei laut Steilemann Pharma (Produktion: +1,5%; Umsatz: +6%). Auch die Grundstoffchemie habe sich vom starken Einbruch erholt. Dabei stieg sowohl die Produktion anorganischer (+12%) als auch organischer (+8,5%) Grundstoffe. Sorgenkind bleibt allerdings die Spezialchemie (-2%).

Insbesondere kleine und mittelständige Unternehmen in energieintensiven und rohstofflastigen Industrien leiden. Hier muss Berlin für Entlastungen sorgen. Entscheidend bleibt die Auftragslage: Der DAX-Wert Brenntag musste im Mai die Gewinnprognose nach einem schwierigen Gj. 2023 (vgl. PB v. 8.3.) und schwachen Q1 senken. Profitabler läuft es bei nicht-zyklischen Basiskonsumtiteln wie Henkel, die die hohen Kosten weitergeben können (vgl. PB v. 6.6.). Besonders betroffen von den hohen Kosten sind energie- und rohstoffintensive Chemiker wie Düngemittelhersteller, die große Mengen von u.a. Ammoniak benötigen. Das bis 2016/17 in Deutschland erfolgreiche „Exportmodel“ energieintensiver Grundchemikalien sei daher laut Covestro-Chef Steilemann ein Auslaufmodell.

Hier stellen wir zwei Chemie-Aktien vor. dog

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