Sentiment

BofA-Umfrage – Fondsmanager gehen immer mehr ins Risiko

Der Fund Manager Survey der Bank of America zeigt historisch niedrige Cash-Quoten und eine bemerkenswerte Sorglosigkeit gegenüber einer Rezession. Gleichzeitig sind sich die Befragten einig: US-Aktien sind überbewertet. Wie passt das zusammen?

Bild der Bank of America in Los Angeles bei Nacht
Bild der Bank of America in Los Angeles bei Nacht © AdobeStock

Die monatliche BofA-Umfrage gibt einen tiefen Einblick in die aktuelle Stimmung unter den Vermögensverwaltern. Die Cash-Quote ist dabei erneut gesunken und beträgt nun nur noch 3,5% (zuvor 3,9%) des Gesamtportfolios – das ist der niedrigste Stand seit 15 Jahren. Gleichzeitig sind auch Rezessionsängste kaum noch ein Thema. Diese extreme Positionierung birgt Risiken, denn historisch folgten auf derart niedrige Cash-Quoten oft volatile Börsenphasen. Trotz der hohen Investitionsquote halten 87% der Befragten die US-Märkte für überbewertet. Dieses Paradoxon lässt sich mit dem Karriererisiko institutioneller Investoren erklären: Die impulsivsten Phasen einer Hausse treten häufig in späten Marktzyklen auf. Wer zu früh aussteigt, während die Konkurrenz investiert bleibt, riskiert Erklärungsnot gegenüber seinen Kunden – ein Vorteil für den Privatanleger, der rationale Entscheidungen nur vor sich selbst rechtfertigen muss.

Ein erstes Warnsignal zeigen sich auch beim Gold. Üblicherweise wird das Edelmetall als Absicherung im Portfolio betrachtet; derzeit wird es von den Befragten aber als zweitbeste Anlage für 2025 nach globalen Aktien eingestuft. Wie schon im Januar verzeichneten europäische Aktien massive Zuflüsse, und die Fondsmanager erwarten, dass der EuroStoxx den Nasdaq als stärksten Aktienindex des Jahres ablöst. Infolgedessen verbuchte der Technologiesektor im Februar die höchsten Abflüsse.

Im historischen Vergleich sind Fondsmanager derzeit besonders stark in Versorgern und Banken übergewichtet, während sie Cash und Energie signifikant untergewichten. Die aktuelle Umfrage deutet darauf hin, dass sich die Rally an den Märkten in einer späten Phase befindet. Die extreme Positionierung sowie die historisch niedrige Cash-Quote sind auf Dauer nicht tragfähig und könnten mittelfristig für Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten sorgen.

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