Deutsche Aktien

Börsianer bangen vor Berichtssaison

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Geht es nach den Aktienkursen, müsste sich eigentlich kein Anleger vor der ab Dienstag startenden Berichtssaison fürchten. Binnen Quartalsfrist haben DAX und S&P 500 rund 14 bzw. 8% an Wert gewonnen. Laufen Unternehmensgewinne und Kursgewinne einigermaßen parallel, dürften nur wenige Firmen enttäuschende Berichte vorlegen.

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Doch genau das ist die Gretchenfrage. Ist die Hausse seit Juni durch die Entwicklungen in den Firmen gedeckt oder sind die Kurse zu weit vorausgelaufen? Glauben wir den Konsensschätzungen, gilt Letzteres. Analysten erwarten für die im S&P 500 versammelten Gesellschaften den ersten Nettogewinnrückgang auf Quartalsbasis seit drei Jahren. Das passt nicht wirklich zu stetig kletternden Aktienkursen.

Erste Schockwellen erreichten Börsianer ohnehin schon vor dem Auftakt durch Alcoa. Besonders schwer wiegen die Gewinnwarnungen von FedEx und Caterpillar, gelten der Logistiker und der Baumaschinenhersteller doch als Frühindikatoren für die weltweite Konjunktur.

Können die Aktienkurse nicht auch ohne steigende Unternehmensgewinne weiter haussieren? Ausgeschlossen ist dies nicht. Schließlich sind die Bewertungen hierzulande trotz Rally moderat, rentable Anlagealternativen rar und die Geldpolitik lax. Diese Konstellation hat den Börsen ja auch in den vergangenen Monaten genügend Treibstoff geliefert.

Gleichwohl wird die Luft allmählich dünn, wenn von den Unternehmen keine Unterstützung kommt. Sparmaßnahmen, die die Gewinne trotz stagnierender Umsätze anschieben, wurden schließlich schon zuhauf getätigt. Allerdings gilt auch: Bleiben gigantische Enttäuschungen aus, könnte die Hausse zwar eine längere Pause einlegen. Mittelfristig dürfte der „Bernanke-Draghi-Put“ aber dafür sorgen, dass selbst in einer Welt mit schrumpfenden Unternehmensgewinnen ein Crash unwahrscheinlich bleibt.

Herzlichst Ihr
Platow Team

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