Rundblick

Big Pharma – Deutsche Player melden sich zurück

Deutschlands Vorzeige-Pharmazeuten Bayer und Fresenius haben schwere Zeiten hinter sich. Doch im Q3 konnten die DAX-Konzerne positiv überraschen. Wir haben uns die Entwicklung genauer angeschaut und werfen auch einen Blick auf den französischen Wettbewerber Sanofi.

Pharma-ForscherInnen Barbara Pfaff, Viktoria Gladkova und Doris Geissler
Pharma-ForscherInnen Barbara Pfaff, Viktoria Gladkova und Doris Geissler © merck

Bei Bayer läuft es schon wieder. Die Aktie (69,85 Euro; DE000BAY0017), die von Sommer 2017 bis Sommer 2019 mehr als die Hälfte ihres Wertes verlor, legte in den vergangenen vier Monaten rd. ein Drittel zu. Daran ändert auch die Zahl der Monsanto-Klagen nichts, die sich inzwischen auf 42 000 mehr als verdoppelt hat. CEO Werner Baumann blickt auf ein erfolgreiches Q3 zurück, zu dem alle Divisionen ihren Anteil beisteuerten. In den ersten neun Monaten stieg der Bayer-Umsatz um 24,3% auf 32,8 Mrd. Euro. Das ber. EBITDA legte 28,8% auf 2,3 Mrd. Euro zu. Bis Jahresende sollen diese Werte auf 43,5 Mrd. bzw. 11,5 Mrd. Euro steigen. In der Prognose ist das Animal Health-Geschäft bereits nicht mehr enthalten, das Mitte 2020 für 7,6 Mrd. US-Dollar an Elanco Animal Health gehen wird. Trotz der Klagewelle sollte Bayer das Tief überwunden haben. Die Aktie orientiert sich klar nach oben.

Greifen Sie bei Bayer zu. Stopp: 49,95 Euro.

Für Fresenius ist das Gj. 2019 geprägt von Investitionen. Nach einem schwachen Jahr 2018 wollen die Bad Homburger zurück zu altem Glanz. Und die Entwicklung im Q3 dürfte CEO Stephan Sturm auf diesem Weg ermutigen. Denn die Wachstumsinitiativen laufen gut an. 586 Mio. Euro investierte der Konzern und damit mehr als ein Drittel der 1,6 Mrd. Euro, die er in den ersten neun Monaten dafür ausgab. Dies drückte zwar genauso auf den Gewinn wie die Übernahme von NxStage durch die Tochter Fresenius Medical Care (vgl. PB v. 30.10.), doch weit weniger stark als von Analysten befürchtet. So fiel der Nettogewinn im Q3 mit 453 Mio. Euro höher aus als erwartet.

In den ersten neun Monaten steigerte Fresenius den Umsatz währungsbereinigt um 6% auf 26,2 Mrd. Euro. Der Nettogewinn verharrte mit 1,4 Mrd. Euro auf Vj.-Niveau. Über diese Marke wird er auch im Gj. 2019, für Sturm ohnehin ein Übergangsjahr, nicht hinauskommen. Der Umsatz soll währungsbereinigt um 4 bis 7% zulegen. An der Börse kamen die Zahlen gut an: Die Aktie (47,71 Euro; DE0005785604) setzte ihre Anfang Oktober begonnene Aufwärtsbewegung fort und legte seither knapp 15% zu. Greifen die Investitionen im kommenden Jahr und führen zu höheren Gewinnen, wird das der Aktie weiter guttun.

Fresenius bleibt ein Kauf mit Stopp bei 36,80 Euro.

Sanofi ist bereits dort, wo die deutschen Konkurrenten hin wollen. Die Aktie (81,88 Euro; FR0000120578) befindet sich seit Anfang 2018 im Aufwind. Nach einer mehrmonatigen Seitwärtsphase legte sie seit August 15% zu. Operativ läuft es bei den Franzosen ebenfalls. Der neue CEO Paul Hudson konnte den Markt im Q3 überraschen. Umsatz (+1,1% auf 9,5 Mrd. Euro) und Gewinn je Aktie (+4,3% auf 1,92 Euro) fielen besser als erwartet aus. Wachstumstreiber war ein bei Hauterkrankungen und Asthma wirksames Medikament. In den ersten neun Monaten kletterten Umsatz und Gewinn je Aktie um jeweils 4,1% auf 26,5 Mrd. Euro bzw. 4,65 Euro. Bei konstanten Wechselkursen soll Letzterer bis Jahresende um 5% wachsen.

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