Aurelius – Blackbox ohne Zugangscode
In Deutschland haben Privatanleger z. B. über die börsennotierten Mutares oder Deutsche Beteiligungs AG die Möglichkeit, an der Expertise dieser Spezialisten mitzuverdienen. Zum illustren Kreis gehört auch die Münchner Aurelius, die allerdings in diesem Jahr mit einem eher aktionärsunfreundlichen Verhalten aufgefallen ist und zu der uns daher eine Leseranfrage erreicht hat.
Das Konstrukt als KGaA stellt bei Aurelius sicher, dass die persönlich haftenden Gesellschafter und nicht die freien Aktionäre (Markkapitalisierung: rd. 365 Mio. Euro; Streubesitz: 85%) das Sagen über die Gruppe haben. Am 16.1. verkündete das Management, dass man die Börsennotierung an der m:access in München beenden und in den einfachen und noch weniger regulierten Freiverkehr wechseln wolle, um „Kosten und Zeit zu sparen“. Die Aktie brach daraufhin um 40% ein – denn im Grunde hieß das, dass die Private-Equity-Boutique nicht mehr auf das Geld der Aktionäre angewiesen ist und ihre Informationsinteressen nicht mehr berücksichtigen wird.
Das zeigte sich an den Finanzberichten. Umfasste der Hj.-Bericht des Vj. noch 80 Seiten und gab neben dem inneren Vermögenswert (NAV) auch noch Einblick in die Performance der rd. 25 Portfoliounternehmern, so beschränkt sich der aktuelle Bericht vom 10.8. auf die nackten Kennzahlen Umsatz, EBITDA und Konzernergebnis ohne erläuternde Kommentare. Aurelius wird damit zur Blackbox und für die Entschlüsselung der nur noch an Regionalbörsen wie Hamburg gelisteten Aktie (13,00 Euro; DE000A0JK2A8) stellt das Management keine Dekodierungshilfen zur Verfügung. Das zudem am 8.8. angekündigte Rückkaufprogramm über grob ein Viertel aller ausstehenden Papiere nährt zusätzlich den Verdacht, dass die Aktie über kurz oder lang von der Börse genommen werden soll. kdb
Wir sind bei Aurelius nicht engagiert. Meiden!
Aurelius
UNSER VOTUM: MEIDEN
Aktienkurs in Euro; Börse Hamburg