IPO-Markt

Augen auf bei Neuemissionen

Wenn am Montag (18.12.) das FinTech Rigsave SpA im Scale-Segment der Deutschen Börse debütiert, endet ein enttäuschendes IPO-Jahr.

Unter den sechs Börsenneulingen in Frankfurt finden sich lediglich drei echte Neuemissionen, darunter mit dem Webdienstleister Ionis (-20% seit IPO am 8.2.; „nicht zeichnen“ in PB v. 31.1.) und dem von uns als „spannend, aber zu teuer“ bezeichneten Wasserstoff-Experten Thyssenkrupp Nucera (-22% seit IPO am 7.7.; vgl. zuletzt PB v. 29.8.) zwei echte Rohrkrepierer für Anleger. Lediglich bei Schott Pharma (+15% seit IPO am 28.9.; „zeichnen“ in PB v. 22.9.) kamen Käufer auf ihre Kosten.

Das bestätigt unseren an dieser Stelle schon öfter vorgebrachten Rat (vgl. etwa PB v. 24.8.22), dass Anleger bei IPOs genau hinschauen sollten. Meistens rentieren sie sich nur für die Altaktionäre, die Kasse machen. Wer alle IPOs seit Anfang 2021 mitmachte, hat sein Kapital halbiert.

Ist es da eine gute Nachricht, wenn EY für 2024 zehn bis zwölf neue IPOs in Deutschland vorhersagt, darunter mit der Parfümeriekette Douglas aus dem Portfolio von CVC sowie dem Fernbusbetreiber Flixbus von General Atlantic einige klangvolle Namen. Natürlich sind Börsengänge ein Zeichen für eine innovative, vitale Wirtschaft. Sie müssen aber dem Unternehmen Kapital für Wachstumschancen liefern, nicht den Altaktionären Rendite.

Dabei gibt es nach unserer Analyse deutliches Nachholpotenzial. Wer z. B. im Sommer 2021 die Neulinge Mr. Spex (PB 26.11.21), Cherry (PB 20.7.22) und hGears (11.4.22) zeichnete, hat mit -90% quasi einen Totalverlust erlitten. Bei allen drei Werten lautete unser Urteil im Übrigen „Meiden.“ Gegenbeispiele sind Vitesco (mit +70% verkauft in PB v. 10.10.), Vantage Towers (+30% Gewinn realisiert in PB v. 16.11.22) oder Friedrich Vorwerk, wo wir seit Erstempfehlung in PB v. 1.6. rd. 30% vorn liegen.

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief