Alstom will mit Zugeschäft von Bombardier an die Spitze
Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass die EU-Kommission die vergleichbare Fusion von Alstom und Siemens aus Wettbewerbsgründen untersagte. Auch jetzt warnen die deutschen Gewerkschaften vor einem möglichen Wegfall der fast 10 000 Arbeitsplätze hierzulande. Die Fusion ist also keineswegs in trockenen Tüchern.
Wenn es jedoch dazu kommt, wird Alstom zwischen 5,8 Mrd. und 6,2 Mrd. Euro für die angeschlagene Zugsparte hinblättern, das Bombardier-Geschäft restrukturieren und im Gegenzug auf einen gemeinsamen Umsatz von 15,5 Mrd. Euro und einen Auftragsbestand von 75 Mrd. Euro wachsen. Zudem bekommen die Franzosen mit dem kanadischen Rentenversicherer CDPQ einen neuen Großaktionär (Anteil: rd. 18%). Mit dem Vollzug der Fusion ist erst im 1. Hj. 2021 zu rechnen.
Mit einem eigenen Auftragsbestand von 43 Mrd. Euro ist Alstom aber auch auf einen zukünftigen Alleingang gut vorbereitet. Zum Hj. (per 30.9.) stieg der Umsatz um 3% auf 4,1 Mrd. Euro und das ber. EBIT um 5% auf 319 Mio. Euro. Mit riesigen Investionsprogrammen locken in Zukunft nicht nur die Deutschen Bahn (86 Mrd. Euro bis 2030), sondern auch Großbritannien (40 Mrd. Euro bis 2024). Nach dem Abschluss von Großaufträgen rechnet CEO Henri Poupart-Lafarge in diesem Jahr zwar mit einem abgeschwächten Wachstum bei Umsatz und Gewinn. Bis 2023 sollen die Erlöse dann aber jährlich um gute 5% zulegen und die EBIT-Marge auf 9% (aktuell: 7,7%) ansteigen.
Die Aktie (46,19 Euro; FR0010220475) hat mit einem KGV von 19 und einer Dividendenrendite von 1,4% unabhängig vom Ausgang der vorteilhaften Übernahme noch Potenzial. Die Fusionsfantasie trieb das Papier allerdings nach einer Seitwärtphase im Herbst auf ein Hoch bei 50,64 Euro. Eine Kurskorrektur sorgt nun für ein attraktives Einstiegsniveau. Auch Neuleser greifen deshalb bei Alstom zu. Unser Stopp wandert von 32,00 auf 36,00 Euro.