London vor schwierigen Jahren
Corona, Brexit und Politik lähmen _ In den Marktprognosen für die europäische Immobilienwirtschaft wird aktuell Großbritannien regelmäßig als negativer Ausreißer identifiziert. Die unzureichende politische Reaktion auf Corona mit anhaltenden katastrophalen Effekten gingen einher mit zu erwartenden konjunkturellen Einbrüchen in Folge des Brexit und stark veränderten Büronutzungen durch Covid-19.
Die Mega-Metropole London mit überlastetem Rush Hour-Verkehr und aus PLATOW-Sicht dem Nachteil einer weltweit gesprochenen Sprache, die Auslagerungen weit über das Homeoffice hinaus ermöglicht, wird von der Pandemie besonders getroffen. Die Bewältigung dieses Zusammenspiels dürfte nach Analystenansicht mehrere Jahre dauern.
Im aktuellen Kommentar des ursprünglich deutschstämmigen englischen Maklers Müller International heißt es gleich zu Beginn, dass die üblichen Marktstatistiken zur Beurteilung der aktuellen Situation derzeit unangebracht seien. Auch sechs Monate nach dem Ausbruch seien die längerfristigen Auswirkungen und Einflüsse der Coronakrise immer noch lediglich Mutmaßungen. Auch London wird durch die Homeoffice-Situation beherrscht. Im Investmentmarkt spiele das aber noch keine Rolle. Es bleibe dabei, dass in London bei verschwindend geringen Anleiherenditen von nur noch 0,07% alle Vermögenswerte, die auch nur einen Hauch von Einkommen versprächen, attraktiv blieben. Zumindest haben aber bis heute die Auswirkung von Corona noch nicht auf die Spitzenrenditen beziehungsweise Multiplikatoren durchgeschlagen. In der City of London liegen die Spitzenrenditen unverändert zwischen 3,75 und 4,5%. Im West End werden 3,25 bis 3,75% erreicht, Midtown bleibt bei 4,25 bis 5% und Canary Wharf liegt bei 4,5 bis 5%.
Auch bei den Mieten seien derzeit keine substanziellen Änderungen festzustellen. Allerdings machten es die schwachen Marktaktivitäten, die ökonomische Unsicherheit der Bestandsmieter und die weitverbreitete Praxis von Vertraulichkeitserklärungen extern schwierig, eindeutige Trends für Mieten aufzuzeigen. Insgesamt sieht Müller International in London und in ganz Großbritannien Stagnation. Bei Core-Investments übersteige nach wie vor die Nachfrage das Angebot. Müller International erwartet deshalb auch nicht, dass viele „Schnäppchen“ auf den Markt kommen werden.
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