Non-Core hängt weiterhin in der Kreditklemme

Banken müssten ihren Beitrag für die Volkswirtschaft gegenüber der Öffentlichkeit und Gesellschaft wieder aufzeigen und neu kommunizieren. Derzeit seien vier zentrale Herausforderungen der Bankenbranche erkennbar, beschreibt Aareal Bank-Chef Wolf Schumacher die Ausgangssituation, aus der er die Konsequenzen für die Immobilienwirtschaft ableitet.

Regulierung und Reformvorhaben, volatile Konjunkturaussichten, Zweifel an der volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rolle der Banken sowie ungelöste Probleme der Staatsschuldenkrise in Europa bringen das Bankensystem in ein Spannungsfeld. Derzeit sind die deutschen Banken mit rd. 30 Regulierungs- und Reformvorhaben mit hoher Komplexität und unklaren Lasten, die zudem oft noch unabhängig voneinander entwickelt werden, konfrontiert.

Bei der Tagung des immpresseclubs, der Arbeitsgemeinschaft deutscher Immobilienjournalisten, auf der Schumacher referierte, war die Szene der deutschen Immobilienmedien und der Immobilien-Kollegen der großen Publikumsmedien annähernd vollständig vertreten. Der Kreis der Referenten, die der Vorsitzende des immpresseclubs, PLATOW-Immobilienspezialist Werner Rohmert, präsentierte, reichte von Hanns-Ferdinand Müller (RWE Vertrieb) über iii-investments-Geschäftsführer Reinhard Mattern und den Haushaltsspezialisten Robert Scholl bis hin zu Stephan Jung, Vorsitzender des German Council of Shopping Center. In die Aufgabenvielfalt eines Wohnungsverbands führte Lutz Wentlandt, Geschäftsführer des BFW BW, ein. Für Scholl sind die nächsten Bau-Skandale schon in der Pipeline. Deutsche Ingenieurskunst sei dabei, ihren Ruf zu verlieren.

Schumacher sieht einen Vertrauensverlust gegenüber Banken in Gesellschaft und Politik. Hohe Komplexität sorge für Misstrauen in Politik, Medien und Öffentlichkeit. Insbesondere auch die Fachsprache dokumentiere Herrschaftswissen und sorge für Verständigungsprobleme. Zudem würde das System seiner volkswirtschaftlichen Aufgabe der Kreditversorgung nur noch bedingt gerecht. Banken seien Wahlkampfthema in vielen Ländern. Dies führe zur Notwendigkeit, die Reputationsarbeit der gesamten Branche zu stärken. Die europäische Immobilienwirtschaft werde durch den Rückzug vieler Banken auf ihre Heimat- und Kernmärkte getroffen. Nur noch wenige international breit aufgestellte Banken würden Gewerbeimmobilien finanzieren. Die neuen Teilnehmer wie Versicherungen, Pensionskassen und Debt Funds seien derzeit nicht in der Lage, die Lücke zu schließen.

Zwar würden Gewerbeimmobilien im Niedrigzinsumfeld weiter an Attraktivität gewinnen, jedoch blieben spürbare Unterschiede zwischen Spitzen- und Zweitlagen bestehen. Der Fokus richtet sich auf Qualitätsimmobilien mit stabilem Cashflow. Bei neuer Normalität für gewerbliche Immobilienfinanzierer mit Wettbewerb und Kreditmargen auf gesundem Niveau ergeben sich Konsequenzen für den Kunden. Höhere Eigenmittelanforderungen, höhere Anforderungen an Transparenz, Bonität, Management-Skills, Objektqualität und Nachhaltigkeitsaspekte sind direkte Auswirkungen. Eine dadurch restriktivere Kreditvergabe konzentriere sich auf Investmentfinanzierungen und sei für Development-Finanzierungen eher kritisch. Die Ausdifferenzierung der Qualität erfolge nach Core und Non-Core. Für letzteres seien kaum Finanzierungsfazilitäten verfügbar. Stärkere Einschränkungen gebe es zudem bei der Finanzierung von Großprojekten.

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