Renditetief als große Gefahr
Nicht nur Rentner und Pensionäre werden von den niedrigen Zinsen „aufgefressen“. Auch Stiftungen bangen zunehmend um den Erhalt ihres Vermögens. Oft landet das Wenige, was Stiftungen bleibt, auf dem Gebührenkonto der Banken und Vermögensverwalter, und am Ende ist zur Erfüllung des Stiftungszwecks nichts mehr übrig. Der Kampf der Stiftungen um auskömmliche Renditen, die sie überlebensfähig machen, ist ein ganz ernstes, nicht selten leider unterschätztes Problem.
Auch wird das Thema, wie uns Experten immer wieder bestätigen, oft falsch angegangen. So ist immer wieder zu hören, dass Stifter sicherheitshalber mehr oder weniger mündelsicher anlegen und sich auch noch damit brüsten. Stiftungen haben die Aufgabe, den Stiftungszweck im Sinne des Stifters nach seinem Stifterwillen zu erfüllen. Es kann deshalb nicht das alleinige Ziel sein, das Stiftungsvermögen irgendwie zu erhalten.
Eine Stiftung hat nicht den Selbstzweck, ihre Existenz sicherzustellen. Die Stiftungsorgane haben den Stiftungszweck zu respektieren und das möglichst optimal. Dafür hat der Stifter „seine“ Stiftung errichtet. Das Vermögen der Stiftung ist für diese Zweckerfüllung anzulegen. Erst Zweckerfüllung, dann Vermögenserhalt – das sind in der genannten Reihenfolge die Eckpunkte für die Vermögensverwaltung bei einer Stiftung. Es scheint mit Blick auf die Zweckerfüllung aktuell unerlässlich, dass sich gemeinnützige Stiftungen auch mit alternativen Vermögensanlagen beschäftigen, womit wir wieder bei Immobilien und Aktien wären. Auch reiche Familien wie etwa die Erben Harald Quandts sind ab einem bestimmten Zeitpunkt mit der Mündelsicherheit als alleiniger Maßgabe nicht mehr weitergekommen. Sie haben sich nach Alternativen umgeschaut und sind z. T. auf dem US-Immobilienmarkt fündig geworden. Auch für Stiftungen ist eine Erweiterung der Asset Allocation ein unverzichtbarer Weg. Allein auf vermehrtes Fundraising zu setzen, reicht heute nicht aus.
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